Düsseldorf Bauruine verärgert seit 25 Jahren die Anwohner

Düsseldorf · Seit mehr als zwei Jahrzehnten wartet das Einfamilienhaus an der Ganghoferstraße in Stockum auf seine Fertigstellung. Der große Garten ist ein Urwald, und die Bauruine macht dem Viertel Probleme.

 Günter Amendt und einige seiner Nachbarn stört das vernagelte und unfertige Haus. Vom Grundstück wuchern Pflanzen bis auf die Straße.

Günter Amendt und einige seiner Nachbarn stört das vernagelte und unfertige Haus. Vom Grundstück wuchern Pflanzen bis auf die Straße.

Foto: Oliver Burwig

Viele Male hätten Ordnungsamt, Polizei oder Feuerwehr schon kommen müssen, sagt Günter Amendt. Weil Jugendliche über den Zaun und in das halbfertige Gebäude gestiegen waren, das nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt liegt. Weil Obdachlose in der Ruine übernachtet haben und seine Nachbarn sich beschwerten. Weil Grünzeug die angrenzende Fußgängerbrücke überwuchert. Die Liste der Gründe, warum die Anwohner wollen, dass sich etwas ändert, ist lang. Der Grund, warum sich nichts ändern wird, ist simpel.

"Niemand kann verpflichtet werden, sein Haus zu Ende zu bauen", sagt Karl-Josef Eisel, Leiter der zuständigen Bezirksverwaltung 5. Er könne die Bewohner des Viertels mit den kleinen Häuschen und sauberen Vorgärten verstehen. Die Bauruine ist bekannt, ein Brennpunkt sei das Haus mit den teils verbarrikadierten Fenstern nicht. "Sporadisch" habe es Vandalismus gegeben, eingreifen könne die Stadt nur, wenn die Verkehrssicherheit der Straßen beeinträchtigt ist. Es sei vorgekommen, dass Elemente des Bauzauns um das Haus umgekippt oder nicht mehr verbunden gewesen waren. Dann informierte die Verwaltung den Besitzer, der stellte den Zaun wieder auf, und war wieder verschwunden.

Nachbarin Renate Teppe erinnert sich an den Mann, dem das Grundstück zumindest früher einmal gehört habe. Als Kinder hätten sie in dem Haus gespielt, das dessen Vater gehört habe, und das für den Neubau vor vielleicht 30 Jahren abgerissen wurde. Heute, sagt Teppe, werde in dem leeren Haus "gezündelt", immer wieder habe sie von ihrem Fenster aus Kinder und Jugendliche beobachtet, wie sie dort herumturnten. Gelegentlich sei der Besitzer vor Jahren noch auf dem Grundstück gewesen. Die einzige Aktivität, die Teppe heute noch verzeichnet, ist der Grünschnitt, den eine Firma in unregelmäßigen Abständen an den Büschen vornimmt.

Die reichen bis auf die Fußgängerbrücke, die über die Danziger Straße in Richtung Unterrath führt. "Wenn man sich bemühen würde, sähe das anders aus", sagt Günter Amendt, der an der Theodor-Storm-Straße wohnt, die auf die Brücke zuführt. Der kleine Wald, der in den letzten Jahrzehnten auf dem Grundstück gewachsen ist, reicht bis an die Danziger Straße. Füchse und andere Tiere habe Amendt dort schon hineinhuschen sehen, auch Ratten. Zwischen dem Bauzaun und der Bauruine liegen Mülltonnen.

Solange der Zaun steht, schreitet die Stadt nicht ein: "Da es sich um privaten Bewuchs handelt, übernimmt die Stadt üblicherweise keinen Rückschnitt", teilte das Verkehrsamt mit. Dies sei in letzter Zeit aber nicht nötig gewesen, wie Kontrollen jüngst gezeigt hätten: "Bei Bedarf hat das Amt für Verkehrsmanagement den Grundstückseigentümer informiert."

Ärgerlich für die Anwohner, denen noch ein bürokratisches Detail missfallen könnte: Selbst wenn der Hausbesitzer weiterbauen wollte, dürfte er es heute nicht mehr. "Die Baugenehmigung ist erloschen", sagt Karl-Heinz Schrödl, stellvertretender Leiter des Bauaufsichtsamts. Nur zwei Jahre habe sie gegolten, jetzt müsse sie erneuert werden. Ein Antrag darauf liegt nicht vor, die nötige Bearbeitungszeit betrüge drei bis vier Monate.

(bur)
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