Bauprojekte in Düsseldorf Wird in Kaiserswerth bald der grüne Acker bebaut?

Düsseldorf · Soll in Kaiserswerth Grün für 1000 Wohnungen geopfert werden? Ein mögliches Bauprojekt an der Schlossallee in Kaiserswerth belebt Sorgen vor einer Bebauung von Ackerflächen. Der Streit um eine Verdichtung am Stadtrand lebt auf.

 Das Wohngebiet Einbrungen im Düsseldorfer Norden, hier aufgenommen vom Friederike-Fliedner-Weg in Richtung Angermund. Immer wieder wird diskutiert, an den Rändern der Stadt neue Wohnungen zu schaffen.

Das Wohngebiet Einbrungen im Düsseldorfer Norden, hier aufgenommen vom Friederike-Fliedner-Weg in Richtung Angermund. Immer wieder wird diskutiert, an den Rändern der Stadt neue Wohnungen zu schaffen.

Foto: Christoph Reichwein

Die CDU befürchtet, dass die Stadtverwaltung die Grünfläche für bis zu 1000 Wohnungen opfern will - und bald sogar weitere Freiflächen am Stadtrand freigeben wird. SPD-Fraktionschef Markus Raub weist das als Panikmache zurück. Auch Planungsdezernentin Cornelia Zuschke betont, dass keine konkreten Pläne vorlägen.

Im Norden der Stadt sorgen solche Überlegungen immer wieder für Ärger. Selbst bei kleinen Projekten haben Anwohner die Bezirksregierung und andere höhere Stellen eingeschaltet. Jetzt geht die Sorge um, dass die Stadt auf der Suche nach Wohnraum das Grün am Stadtrand vermehrt in den Fokus nehmen will, obwohl die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP angekündigt hat, bevorzugt die Wohnquartiere in der Innenstadt verdichten zu wollen. Auslöser war, dass ein Mitarbeiter des Planungsamts in der Bezirksvertretung 5 die Ziele eines Wettbewerbs des Landes vorgestellt hatte - und die Bezirkspolitiker mit der Überlegung überrascht hatte, dass auf dem Grundstück in Kaiserswerth Wohnungen entstehen könnten.

Planungsdezernentin will "wertvolle Flächen" schützen

Zuschke schließt eine Bebauung dort zwar nicht aus. Aber: "Das ist eine sehr abstrakte Kulisse." Das Grundstück befinde sich schon länger als mögliche Wohnfläche im Regional- und Flächennutzungsplan. Daher hätten die Planer im Wettbewerb zu möglichen Kooperationen zwischen Städten damit gearbeitet. "Was am Ende realisiert wird, müssen Planung und Politik entscheiden." Die 1000 Wohnungen beruhten auf einem Rechenschlüssel.

Die erst kürzlich angetretene Dezernentin betont, dass sich an den Grundsätzen nichts geändert habe. "Unsere Maxime ist, dass wir Innen- vor Außenentwicklung setzen." Das schließe aber nicht aus, dass man sich auch die Stadtränder anschaue. In jedem Fall werde man darauf achten, dass wertvolle Flächen geschützt werden. "Wir wollen eine lebenswerte Stadt mit guten öffentlichen Räumen", sagt Zuschke. Ähnlich äußert sich SPD-Fraktionschef Markus Raub. "Wir müssen uns anschauen, ob Wohnen an dieser Stelle verträglich ist", sagt Raub.

"Ackerland zu Wohnbauland", fordern Makler

Immobilienexperten stehen der Bebauung von Ackerfläche positiver gegenüber. Gerade erst hat das Makler-Unternehmen Aengevelt eine Studie vorgestellt, der zufolge sich die Wohnungsnot deutlich verschärfen wird, wenn die Stadt nicht mehr für neuen Wohnraum tut. Aengevelt fordert "Ackerland zu Wohnbauland."

Wie sehr große Bauprojekte die Siedlungsstruktur verändern können, hat vor 20 Jahren der Bau von Einbrungen gezeigt. Der Ortsteil von Wittlaer ist bis heute für viele Politiker ein rotes Tuch. Dabei hat sich Einbrungen besser an den alten Ortskern angegliedert, als viele gedacht hatten. Das werten einige Ortspolitiker als ihren Verdienst: Sie hatten eine Verringerung der Bewohner von 4000 auf 2800 erreicht.

(arl)
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