Düsseldorf Baumschützer setzen sich für Kö-Platanen ein

Düsseldorf · Die drohende Fällung zweier gesunder Platanen an der Königsallee sorgt für Protest. Die Bäume sollen weichen, weil sie Teile des Tritonenbrunnens zerstören.

 Die Platane auf der Westseite der Kö drückt auf die Balustrade des Tritonenbrunnens. Das beschäftigt seit Jahren die Ämter.

Die Platane auf der Westseite der Kö drückt auf die Balustrade des Tritonenbrunnens. Das beschäftigt seit Jahren die Ämter.

Foto: Andreas Bretz

Die Baumschutzgruppe wendet sich dagegen, dass die Bäume verschwinden sollen, da sie auf die Seitenteile des Tritonenbrunnens drücken. Der Ärger der Baumschützer richtet sich dabei auch gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Im Wahlkampf habe dieser versprochen, er werde das Wohl der Bäume ernstnehmen, nun habe er einen bereits im November versandten Protestbrief der Gruppe nicht einmal beantwortet. "Er handelt genau wie seine Vorgänger", sagt Sprecherin Andrea Vogelgesang. Nun hat die Gruppe ihn erneut angeschrieben.

Die Fällung soll einen kuriosen Konflikt beenden, der die Verwaltung seit Jahren beschäftigt. Die Platanen drücken auf die Balustraden des bekannten Brunnens. Das Mauerwerk weist zunehmend Risse auf. Die Verwaltung ist vor die Frage gestellt, was erhaltenswerter ist: die alten Bäume oder das Kunstwerk. Für die Bäume spricht ihr guter Zustand: Sie könnten 40 Jahre älter werden. Dann wäre eine denkmalgerechte Sanierung des Brunnens aber nicht möglich. Die Stadt will nun einen Schlussstrich ziehen: Die Platanen werden "in Kürze" gefällt, erfuhr kürzlich die Politik.

Aus Sicht der Baumschutzgruppe setzt die Stadt damit die falschen Prioritäten. Durch Orkan "Ela" habe Düsseldorf viele Bäume eingebüßt, auch durch Krankheiten und Bauprojekte habe der Bestand gelitten. "Das Brückengeländer besitzt zweifellos einen historischen Wert, doch sollten Bäume als gleichrangige Schutzgüter betrachtet werden", meint Vogelgesang. Mitstreiter Harald von der Stein hatte Geisel in dem Brief einen Kompromiss-Vorschlag unterbreitet: "Das Geländer kann man für 50 Jahre oder mehr ins Stadtmuseum stellen." Dadurch könne Düsseldorf ein Zeichen für einen respektvollen Umgang mit der Natur setzen.

(arl)
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