Serie So Klingt Düsseldorf Barde mit Blockflöte

Düsseldorf · Sphärisch, mittelalterlich und auch rockig muten die Stücke auf dem Album "Wind in the Woods" an. Die CD ist ein neues Projekt des Düsseldorfer Blockflötenspielers Volker Kuinke.

 Volker Kuinke hat seine Leidenschaft für die Blockflöte früh entdeckt. Als Teenager war sie ihm peinlich.

Volker Kuinke hat seine Leidenschaft für die Blockflöte früh entdeckt. Als Teenager war sie ihm peinlich.

Foto: Anne Orthen

Lohausen Wer Volker Kuinkes (54) Leidenschaft für Musik nicht kennt, wird deren Dimension spätestens im Musikzimmer des Düsseldorfers gewahr: In einem Regal sind unzählige CDs, auf dem Boden diverse Platten seiner Lieblingskünstler aufgereiht. Direkt gegenüber, in einem Holzschrank mit Glasvitrine, finden sich an die 20 handgefertigte Blockflöten unterschiedlicher Tonlagen. Dabei stand der Bibliothekar anfangs auf Kriegsfuß mit der Blockflöte. Er hatte sie mit sieben Jahren, "ganz klischeehaft", wie er sagt, von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen. "Ich war total enttäuscht. Ich wollte Drums spielen oder E-Gitarre und wäre die Blockflöte am liebsten losgeworden", gibt der Musiker zu und lächelt. Denn aus der Enttäuschung wurde eine Verbundenheit fürs Leben.

Das hat der 54-Jährige seinen Eltern zu verdanken: Sie hatten ihn bereits an der Musikschule angemeldet. Und dort lernte Kuinke mit drei Mädchen, die schon ganz gut spielen konnten. Sein Ehrgeiz war geweckt.

Er übte und übte, bekam später Einzelunterricht und ein Gefühl für sein Instrument, verfeinerte sein Spiel. Dann kam der Zeitpunkt, da dem Blockflötenspieler das Musizieren nach Noten nicht mehr ausreichte: Also spielte er zu seinen Lieblingsplatten, zu "Pink Floyd" und der deutschen Artrock-Band "Eloy", deren Alben sich in Kuinkes Musikzimmer aneinanderreihen. "Ich habe meine Emotionen rausgepowert, ein unglaubliches Gehör für Melodien entwickelt und mir dann selbst Melodien ausgedacht", erinnert sich der Flötist.

Und er gibt zu, jahrelang ein Doppelleben geführt zu haben: Als Jugendlicher hat der Rheinländer seinen Freunden nichts von seiner Leidenschaft fürs Blockflötenspiel erzählt. "Ich hatte das Selbstbewusstsein damals nicht", stellt er fest.

Denn damals wie heute gilt die Blockflöte als uncool, als Anfängerinstrument, als Quell schiefer Töne, die von kleinen Kindern vorgetragen werden. Dabei ist die Flöte längst in der Klassik beheimatet und ihr Spiel durchaus sehr anspruchsvoll. "Man kann mit ihr seine Gefühle transportieren, die Schwingungen des Atems und der Seele", sagt Volker Kuinke. Nachdem er die Blockflöte schätzen gelernt hatte, verfolgte er den nächsten ehrgeizigen Plan: Er wollte beweisen, dass das Blasinstrument auch abseits der Klassik bestehen kann.

Also kontaktierte der heute 54-Jährige Klaus Hoffmann vom Musikprojekt "Mind over Matter", bei dem Instrumentalmusik mit elektronischen Elementen vorrangig ist. "Das war mein erster Einsatz auf CD", sagt Kuinke stolz. Diesem sollten viele weitere folgen.

Er lernte Frank Bornemann, den Gründer der Band "Eloy", kennen - und unterstützte schon bald auch diese als Blockflötenspieler. Auch der Kontakt zu Isgaard, einer deutschen Sängerin, die unter anderem beim "Danceprojekt Schiller" mitgewirkt hatte, und ihrem Produzenten Jens Lueck entstand auf Initiative des Düsseldorfers.

Für das Album "Wind in the Woods" von Kuinkes Projekt "Syrinx Call" hat er nicht nur Melodien und Flötenspiel beigesteuert. Er singt auf der Platte, und auch der Gesang seiner Frau Doris Paeckbiers ist darauf zu hören. "Es ist Rock, Mittelaltermusik, Weltmusik und teilweise klassisch anmutend - ein großer musikalischer Bogen", fasst der Bibliothekar, der in Moers arbeitet, die Stücke des Albums zusammen. Mit "Syrinx Call" fühlt sich Volker Kuinke musikalisch genau dort, wo er gern sein möchte.

(RP)
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