Düsseldorf Banken gehen jetzt auf Start-ups zu

Düsseldorf · Die Finanzierung ist die größte Hürde für Start-ups. Daher soll es nun spezielle Angebote geben. Banken schaffen Anlaufstellen.

 Im Flossi-Haus im Medienhafen ist der neue "Startplatz", ein Zentrum für digitale Existenzgründer und andere Start-up-Unternehmer.

Im Flossi-Haus im Medienhafen ist der neue "Startplatz", ein Zentrum für digitale Existenzgründer und andere Start-up-Unternehmer.

Foto: Stadt

Start-ups sollen es gut haben in Düsseldorf. Die Wirtschaftsförderung hat ein breites Programm aufgelegt, um diese digitalen Jungunternehmer nach Düsseldorf zu locken. Teil des Aktionsplans sind Events, Treffen, Preise und eine umfassende Beratung. Raum, szenemäßig "Co-Working-Space" genannt, wurde von Oberbürgermeister Thomas Geisel erst kürzlich im Hafen geschaffen. Dort können Start-ups Büros im "Startplatz" anmieten. Das alles ist ein gutes Rahmenprogramm. Doch zentraler Hemmschuh bei der Gründung eines digitalen Unternehmens ist schlicht und ergreifend das Geld.

Für die Bereitstellung des Risikokapitals haben sich diverse Märkte entwickelt. Banker sprechen von Venture Capital, also Wagnis-Kapital. Das sind stets Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel, wie Mezzanine. Banken sind bislang nur in Ausnahmefällen bereit, diese Gelder zur Verfügung zu stellen, da die Ausfallquoten extrem hoch sind. Immer mehr Privatiers oder Mittelständler sind hingegen offen, die hohen Risiken einer digitalen Existenzgründung zu finanzieren.

Das zweite große Problem bei Start-ups ist die Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebes. "Start-ups wachsen im Vergleich zu anderen Existenzgründern in den ersten Jahren - wenn es gut läuft - außerordentlich schnell", sagt Thomas Koch, Startup-Hub-Leiter der Commerzbank. Diese eigentlich wünschenswerte Entwicklung stellt die finanziell oft schwachbrüstigen Firmen vor ein Finanzierungsproblem. "Die Einnahmen durch Umsätze reichen in der Wachstumsphase oft nicht aus, um Waren des Umlaufvermögens zu finanzieren", sagt Koch. Ein normaler Bankkredit wird meist nicht gewährt. Die Commerzbank will jetzt einen neuen Weg gehen und hat in der Stadt eine Anlaufstelle für digitale Gründer, Start-up-Hub genannt, eröffnet. "Wir bauen im Großraum Düsseldorf ein System auf, in dem Gründer sich auf kurzen Wegen mit anderen Gründern aus der digitalen Wirtschaft, Coaches und natürlich auch Investoren vernetzen können", sagt Uwe Baust, Chef der Mittelstandsbank der Commerzbank. Zwei Mitarbeiter kümmern sich um die Start-ups, die, weil sie so jung sind, oft nicht die sonst geforderten drei Bilanzen vorweisen können. Erste Referenzkunden gibt es bereits, etwa ShopCo, Cliq Digital aus Düsseldorf oder das Stiefelparadies aus Neuss, das bereits zehn Millionen Euro Umsatz macht.

Auch die Sparkasse buhlt um Start-ups. "Wir haben hier bereits Start-ups finanziert", sagt Sparkassensprecher Gerd Meyer. Das Geschäftsmodell in der digitalen Welt erfordere im Gegensatz zu traditionellen Branchen eine komplexere Prüfung, da Vergleichszahl bzw. Vergleichsmodelle in der Regel nicht vorhanden sind. Hilfreich bei der Beurteilung seien die in Düsseldorf vorhandenen Netzwerke.

(tb.)
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