Düsseldorf Bald Fahrradstraße am Altstadtufer?

Düsseldorf · Auf der Rheinpromenade ist es zu eng für Radler und Fußgänger. Die Autostraße soll für Radfahrer freigegeben werden.

 Auf dem Radweg am Altstadtufer kommt es immer wieder zu Konflikten mit Fußgängern. Deshalb soll die Straße (l.) zur Radtrasse werden.

Auf dem Radweg am Altstadtufer kommt es immer wieder zu Konflikten mit Fußgängern. Deshalb soll die Straße (l.) zur Radtrasse werden.

Foto: Bauer

Im Sommer, besonders an Wochenenden, wird es eng am Altstadtufer: Fußgänger flanieren nicht nur in ihrem Bereich mit direktem Rheinblick, sondern in Scharen auch auf dem (nicht allzu deutlich) ausgewiesenen Radweg. Wütendes Geklingel, heftige Bremsmanöver, Fast-Zusammenstöße sind die Folge. Noch schlimmer wird es, wenn Veranstaltungen sind und ein Teil des Uferwegs dadurch belegt ist. Seit langem fordert deshalb der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) eine Lösung von der Stadt. Dies umso mehr, als die Strecke mit Rheinblick Teil des überregionalen Radwanderwegs ist.

Nun rückt die Autospur, die zwischen Johannes-Rau-Platz und Altem Hafen als Einbahnstraße vor den Häusern geführt wird, in den Fokus: "Man müsste eine Fahrradstraße draus machen", fordert Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski, der den bestehenden Radweg am Altstadtufer selbst fast täglich fährt. "Der ist super, schnelles Fahren ist aber wegen der Fußgänger kaum möglich."

Dabei ist die Situation am Rheinufer eigentlich gut gelöst: Es gibt einen breiten Weg für Fußgänger direkt an der Mauer zum Unteren Rheinwerft, zwischen den Baumreihen eine Sandfläche, die gerne von Pétanque-Spielern genutzt wird, neben der Fahrbahn einen breiten Radweg. Doch der ist nach Ansicht Czerwinskis nicht klar genug gekennzeichnet und deshalb für Fußgänger kaum erkennbar. Der Radweg ist nicht farblich markiert, hat keine Piktogramme, es gibt nur einige Schilder, die aber zu hoch hängen, um von Fußgängern sofort wahrgenommen zu werden. Den Radverkehr auf die ohnehin nur wenig genutzte Fahrbahn zu verlegen, hält er deshalb für eine sinnvolle Lösung.

"Ich finde das einen interessanten Gedanken", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. "Das würde dem Trend entsprechen. Wir wollen ja den Radverkehr stärken." Als erster Schritt könnte die Pflicht, den bestehenden Radweg zu benutzen, aufgehoben werden. Damit dürften Radler auch auf der Straße fahren - zunächst aber nur in Richtung Burgplatz, weil es eine Einbahnstraße ist. Ob die schließlich für beide Richtungen oder gar als Fahrradstraße freigegeben werden könnte, müsse geprüft werden, so Keller.

Matias Steinigk vom ADFC kritisiert die Konfliktsituation am Altstadtufer seit längerem: "Das ist für alle unbefriedigend. Fußgänger sollten unbeschwert flanieren, Radfahrer schnell durchkommen können." Eine klar gekennzeichnete und abgegrenzte Fahrradstraße hält er deshalb für die beste Lösung. Damit haben Radfahrer Vorrang, Autos (und der in loser Taktung fahrende Bus) können die Fläche dann zwar nutzen, müssen aber Radlern die Vorfahrt lassen.

Allerdings ist das nur eine Lösung für einige hundert Meter. Vor der Brücke am Alten Hafen endet die Straße nämlich. Dahinter könnte der Weg für Radfahrer bis zum Burgplatz in ähnlicher Breite weitergeführt werden. "Wenn man es wirklich ernst meint mit der Förderung des Radverkehrs, muss man eben Geld in die Hand nehmen und die Brücke verbreitern oder eine zweite für Radfahrer daneben bauen", sagt Steinigk.

(RP)
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