Verkehrsumfrage in Düsseldorf Autopendler wollen nicht mit ÖPNV fahren

Düsseldorf · Trotz aller Euphorie in der Politik: Zwei Drittel aller Autofahrer wollen laut IHK-Umfrage in Düsseldorf weiter mit dem Pkw in die Innenstadt. Mit dem Rad kommen trotz neuer Radwege nur sechs Prozent in die City.

 Etwas mehr als ein Viertel der Menschen, die nach Düsseldorf kommen, nutzen das eigene Auto - am liebsten morgens zwischen 10 und 12 Uhr.

Etwas mehr als ein Viertel der Menschen, die nach Düsseldorf kommen, nutzen das eigene Auto - am liebsten morgens zwischen 10 und 12 Uhr.

Foto: RP-Foto Endermann

Der Umstieg vom Pkw auf Bus oder Bahn wird von vielen Politikern und Umweltschützern propagiert. Tatsächlich ist die Bereitschaft der Düsseldorfer Pendler, dies wirklich zu tun, äußerst gering. Die meisten Autofahrer, mit 64 Prozent fast zwei Drittel, lehnen es ab, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der IHK unter Passanten, Unternehmern und Kurierdiensten. Sie bevorzugen den Pkw, um schneller, bequemer und flexibler in die Stadt zu kommen.

"Die Autofahrer sind ein Wirtschaftsfaktor und geben mit durchschnittlich 140 Euro pro Citybesuch das meiste Geld aus. Die städtische Verkehrsplanung muss daher nicht nur den ÖPNV und den Radverkehr fördern, sondern - trotz Diskussion um Luftreinhaltepläne - auch die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto sicherstellen", sagt IHK-Verkehrsreferent Thomas Vieten.

Laut Umfrage der IHK kommen 27 Prozent der in der Innenstadt Befragten mit dem Auto nach Düsseldorf. Davon sind nur 15 Prozent auf dem Weg zur Arbeit unterwegs. 41 Prozent nutzen den Pkw, um in Düsseldorf einzukaufen. Laut der Kammerstudie steigen die meisten nicht auf das Fahrrad um, weil es länger dauert und das gegebenenfalls schlechte Wetter sie davon abhält.

Nur 13 Prozent der Autofahrer besitzen zusätzlich ein Monatsticket für den Öffentlichen Personennahverkehr, jeder Zehnte aber hat eine Monatskarte für ein Parkhaus in Düsseldorf. Die größten Autoströme pendeln morgens in die Innenstadt, gerne fahren die Befragten zwischen 10 und 12 Uhr.

Betrachtet man die Anreisewege der Autofahrer Düsseldorfs, so zeigt sich, dass die größte Gruppe (31 Prozent) zwischen 20 und 30 Kilometer weit pendelt. Ungefähr ein Fünftel fährt zwischen 30 und 40 Kilometer weit. Nur jeder Zehnte hat eine noch weitere Anfahrt. 16 Prozent nutzen den Wagen für eine Strecke von 10 bis 20 Kilometer, aber immerhin 22 Prozent fahren mit dem Auto für eine kurze Distanz von weniger als zehn Kilometer.

Mit 57 Prozent nutzen allerdings insgesamt die meisten Befragten nach Düsseldorf heute schon den ÖPNV. Die Entfernungsklassen sind dabei übrigens ähnlich verteilt wie bei den Autofahrern, allerdings ist der Anteil der Berufspendler mit einem Fünftel größer als in der Gruppe der Autofahrer.

Mit dem viel gelobten Fahrrad kommen laut IHK-Studie nur sechs Prozent der Menschen nach Düsseldorf. Die Zahl ist erstaunlich niedrig angesichts der verbesserten Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer mit Radampeln- und wegen. Beachtlich ist die Strecke, die sie zurücklegen, laut Umfrage sind es im Durchschnitt zwölf Kilometer. Ein Fünftel der Radfahrer kann sich aber vorstellen, auf das Auto umzusteigen.

Verschärfend wirkt sich aus, dass 90 Prozent der Innenstadtbetriebe Liefersendungen per Paketdienst erhalten. Besonderen Handlungsbedarf sieht die IHK in der Friedrichstraße: Dort wirkten sich 71 Prozent der erhobenen Haltevorgänge negativ auf den Verkehr aus.

"Das Lieferaufkommen in der City ist schon sehr hoch und wird weiter steigen. Um reibungslose An- und Abfahrten auch künftig zu gewährleisten, schlagen wir ein Logistikkonzept für die Innenstadt vor, das Mikrodepots für Lieferanten und weitere Paketstationen für Kunden vorsieht sowie die Bündelung von Sendungen ermöglicht", sagt IHK-Handelsreferent Sven Schulte.

(tb.)
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