Düsseldorf Aufregung in Darmstadt um Baudezernentin

Düsseldorf · Die Nachricht, dass Düsseldorf Cornelia Zuschke abwerben will, schlägt im hessischen Kommunalwahlkampf hohe Wellen.

Es ist selten, dass eine Personalie, die in Düsseldorf diskutiert wird, 200 Kilometer entfernt in einem anderen Bundesland für Aufregung sorgt. Doch in Wahlkampfzeiten ist das schon mal möglich. Und weil in Hessen am 6. März Kommunalwahlen sind, ist die Darmstädter Baudezernentin Cornelia Zuschke zum Politikum geworden. Sie wird nämlich in Düsseldorf als aussichtsreiche Kandidatin für die Nachfolge des Planungs- und Baudezernenten Gregor Bonin gehandelt. Unsere Redaktion berichtete darüber exklusiv.

Die SPD in Darmstadt, die mit der Bundestagsabgeordneten und früheren Bundesjustizministerin Brigitte Zypries als Spitzenkandidatin in die Wahl geht, hat diesen Artikel gelesen und verlangte vom Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) und von Zuschke (parteilos, aber von den Grünen für das Amt vorgeschlagen) eine Erklärung. Der Hintergrund: Zuschke hat ihr Amt in der 160.000-Einwohner-Stadt erst vor eineinhalb Jahren angetreten, ist regulär bis 2020 gewählt. Dass sie nach so kurzer Zeit möglicherweise Darmstadt verlassen möchte, könne sich auf das Ergebnis der Kommunalwahl auswirken, so die Sozialdemokraten in einer Pressemitteilung. Auch das "Darmstädter Echo" greift das Thema groß auf, versichert sie. Die Erklärungen folgten prompt: "Es ist richtig, dass es eine Anfrage des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Thomas Geisel gibt", räumt Zuschke ein. Eine Zusage oder nähere Gespräche mit Fraktionen oder Entscheidungsträgern gebe es aber nicht. Auch nicht eine Position auf einer "Short-List" aufgrund "einer eigenen Bewerbung". Dass sie wegen einer Anfrage auf der Favoritenliste steht, wird allerdings nicht dementiert. Die Arbeit im Darmstädter Rathaus bereite ihr Freude und sei erfüllend.

Auch Zuschkes Chef Partsch betont die "hervorragende Zusammenarbeit", fügt hinzu: "Das wird auch in Zukunft so sein." Es sei eine Anerkennung, "wenn sich die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen für unsere Baudezernentin interessiert" und sei nichts Ungewöhnliches. Ähnlich argumentieren die Grünen: "Das ist wie beim Fußball - wenn man gute Leute hat, kann es schon mal passieren, dass ein anderer Verein versucht, sie abzuwerben", so die Parteispitze. Man sei froh, dass Zuschke die Zusammenarbeit fortsetzen wolle.

(dr)
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