Düsseldorf Aufnahmestopp für auswärtige Kinder an Schulen verschoben

Düsseldorf · Die FDP hat Bedenken, wenn Eltern aus Nachbargemeinden ihre Kinder nicht mehr an Düsseldorfer Schulen anmelden können. Der Schuldezernent sagt, es gibt keine Alternative zu dieser Regelung.

Düsseldorf: Aufnahmestopp für auswärtige Kinder an Schulen verschoben
Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Schulausschuss hat nun doch noch nicht entschieden, ob es einen Aufnahmestopp für auswärtige Kinder an Düsseldorfer Schulen gibt. Die FDP meldete Beratungsbedarf an. Ratsherr Mirko Rohloff sagt, man halte die Regelung für "kontraproduktiv". In der Pendlerstadt Düsseldorf hätten Eltern aus dem Umland gute Gründe, die Kinder an einer Düsseldorfer Schule anzumelden. Zum Beispiel dann, wenn es zum eigenen Arbeitsweg passt. Nun muss der Stadtrat im Dezember entscheiden.

1677 Kinder aus den Nachbargemeinden werden derzeit an Düsseldorfer Schulen unterrichtet - nach dem Willen der Schulverwaltung sollen keine weiteren mehr hinzukommen. Künftig sollen Anmeldungen abgelehnt werden, wenn die Kinder auch in ihrem Heimatort eine Schule der gewünschten Schulform besuchen können. Außerdem darf die Zahl der Düsseldorfer Anmeldungen die Aufnahmekapazität nicht übersteigen. Betroffen sind die städtischen Schulen, nicht also zum Beispiel die in kirchlicher Trägerschaft.

Die Stadt will sich die im Frühjahr vom Land geänderte Rechtslage zunutze machen, um die seit langem laufende Debatte zu beenden. Noch im vergangenen Jahr hatten acht Eltern aus Meerbusch erfolgreich gegen eine Ablehnung ihrer Kinder am Cecilien-Gymnasium geklagt. Die Schule in Niederkassel besuchen viele Kinder aus der Nachbarstadt. Überhaupt stoßen vor allem die Gymnasien auf Interesse: 847 auswärtige Kinder besuchen diese Schulform.

Schuldezernent Burkhard Hintzsche hält den Aufnahmestopp für alternativlos. "Wir können sonst schon für das kommende Schuljahr nicht mehr garantieren, dass jedes Düsseldorfer Kind an der gewünschten Schulform unterrichtet wird." Die Schulen gerieten wegen der wachsenden Einwohnerzahl an ihre Grenzen. Die Schülerzahl soll laut Prognosen bis 2019 um 6000 auf rund 54 000 steigen. Es sei zudem nicht im Sinne der Nachbarstädte, wenn dort Plätze freibleiben. Der Dezernent macht aber auch mangelhafte Planung für die Situation verantwortlich. "Wir bräuchten die Regelung nicht, wenn wir in den vergangenen Jahren mehr Plätze geschaffen hätten."

Aus Meerbusch waren zu diesem Schuljahr 70 Viertklässler ins Umland gewechselt, überwiegend nach Düsseldorf. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) ist zuversichtlich, dass die Stadt den Aufnahmestopp mit den eigenen beiden Gymnasien auffangen kann. Die Nachbarstadt will weiter Gymnasiasten von auswärts aufnehmen. Für ihre Gesamtschule will sie aber ebenfalls Gebrauch von dem Gesetz machen. Auch Neuss hat einen Aufnahmestopp beschlossen.

(RP)
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