Geschwister-Scholl-Gymnasium in Düsseldorf Auch die Kirchen sind gegen AfD-Parteitag in Schule

Düsseldorf · Auch wenn für das städtische Geschwister-Scholl-Gymnasium der Grundsatz der Überparteilichkeit gilt: Die Schulgemeinschaft nimmt den Kreisparteitag der AfD am Sonntag nicht schweigend hin. "Wir schweigen nicht! Scholler für Respekt und Toleranz" steht neben der berühmten weißen Rose auf dem Banner über dem Eingang.

Auf dem Weg zur Aula, die die AfD nach Angaben des Schulleiters nicht zum ersten Mal von der Stadt gemietet hat, müssen die Parteitags-Delegierten auch durch die aktuelle Ausstellung, die von den Gymnasiasten anlässlich des Todestags der Geschwister Scholl erarbeitet worden war. Hans und Sophie Scholl waren wegen ihres Widerstands gegen das NS-Regime 1943 zum Tod verurteilt und ermordet worden.

In der Ausstellung ist auch der Scholl-Appell zu lesen, den die Schule in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. In der neuesten Version heißt es: "Wir diskriminieren niemanden aufgrund (...) seiner Hautfarbe, seiner Herkunft, seiner Religion(...)" und die Schüler bekennen sich zur "Verantwortung für ein friedliches, tolerantes Zusammenleben". Das seien, so die Superintendentin der evangelischen Kirche in Düsseldorf, Henrike Tetz, Grundlinien des Lebens, die "der AfD deutlich entgegenzuhalten sind".

Die Partei diffamiere Flüchtlinge und schüre gezielt Ängste. Als Sprecherin des Düsseldorfer Appells, in dem auch die katholische Kirche, die jüdische Gemeinde, die Gewerkschaften und die Ratsfraktionen von SPD, FDP, Grünen und CDU zusammengeschlossen sind, ruft Tetz die Düsseldorfer dazu auf, sich am Sonntag ab 9.30 Uhr vor dem Gymnasium an der Redinghovenstraße den Demonstrationen der Schulgemeinde anzuschließen.

Wegen des AfD-Parteitags und der Gegendemonstrationen wurde gestern die von der georgisch-orthodoxen Kirchengemeinde im Schulgebäude wöchentlich angebotene "Sonntagsschule", zu der Georgier aus ganz NRW kommen, vorsorglich abgesagt.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte erklärt, die Stadt habe die Aula der AfD nicht verweigern dürfen, werde die Miete aber einer Flüchtlingsinitiative spenden. Das nannte gestern Sarah Wagenknecht, Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete der Linken, ein "Zeichen der Hilflosigkeit". Sie fordert, den AfD-Parteitag im "Scholl" zu untersagen.

(RP)
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