Düsseldorf Auch bei SPD und FDP Kämpfe um Landtag

Düsseldorf · Spannende Kopf-an-Kopf-Rennen um die Aufstellung fürs Landesparlament stehen bei CDU, Liberalen und Sozialdemokraten an.

 Sebastian Wuwer (33) ist persönlicher Referent von Landtagspräsidentin Carina Gödecke, er will im Wahlkreis 41 für die SPD antreten.

Sebastian Wuwer (33) ist persönlicher Referent von Landtagspräsidentin Carina Gödecke, er will im Wahlkreis 41 für die SPD antreten.

Foto: Andreas Bretz

Heute Abend wird es bei der CDU wieder richtig spannend, denn im Wahlkreis 42 stellen sich drei potenzielle Kandidaten für die Landtagswahl 2017 dem Votum der Basis. Es treten an die Ratsherren Olaf Lehne - der Rechtsanwalt saß bereits von 2005 bis 2012 im Landtag - und Andreas Paul Stieber, Unternehmensberater und amtierender Schützenkönig, sowie Stefan Koch, Bezirksvertreter aus Angermund und Revisor bei einer Sparkasse. Lehne und Stieber werden gleichermaßen als Favoriten gehandelt. Endgültig entschieden wird dieser Machtkampf ohnehin erst beim Delegierten-Parteitag am 29. Juni. Es ist nicht ausgeschlossen, dass an dessen Ende ein anderes Ergebnis steht als das der Parteimitglieder im Wahlkreis.

 Martin Volkenrath (61) ist Polizeigewerkschafter und seit 17 Jahren SPD-Ratsherr - er bewirbt sich ebenfalls um die Kandidatur im Wahlkreis 41.

Martin Volkenrath (61) ist Polizeigewerkschafter und seit 17 Jahren SPD-Ratsherr - er bewirbt sich ebenfalls um die Kandidatur im Wahlkreis 41.

Foto: Andreas Bretz

Spannend wird es am 29. Juni auch bei der SPD. Die Genossen verzichten auf die Vorrunde im Wahlkreis und stellen ihre Kandidaten für den Landtag direkt beim Parteitag mit den Stimmen der Delegierten auf - am selben Abend wie die CDU. In dreien der vier Düsseldorfer Landtags-Wahlkreise wird es schnell gehen, denn dort treten jene an, die bereits 2012 kandidiert hatten und nach Direktsiegen in den Landtag einzogen. Gegenkandidaturen müssen Marion Warden, Walburga Benninghaus und Markus Weske ebenfalls nicht fürchten. Die gibt es nur im Wahlkreis 41 im Osten Düsseldorfs.

Dort bewerben sich zwei Landtags-Debütanten um die Nominierung, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Da ist zum einen Martin Volkenrath, Polizeigewerkschafter, seit mehr als 17 Jahren Ratsmitglied und leidenschaftlicher Flingeraner. Seinen Ratswahlkreis hat der 61-Jährige viermal direkt geholt - das hat er auch bei der Landtagswahl vor: "Ich will den letzten Platz auf der Reserveliste", sagt er überzeugt, dass er eine Listenabsicherung nicht brauchen wird. Seine Themen sind Verkehr, soziale Gerechtigkeit und innere Sicherheit mit sozialdemokratischem Ansatz, also vernünftiger Sozial- und Integrationspolitik, wie er gerne bei seinen Vorstellungsrunden in Ortsvereinen und Partei-Vereinigungen betont. Sein Mitbewerber heißt Sebastian Wuwer, ist 33 Jahre alt, SPD-Chef im Stadtbezirk 7, gelernter Journalist und persönlicher Referent von Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Er präsentiert sich als "Kandidat in Echtzeit, der über alle Kanäle erreichbar ist", betont seine Leidenschaft für Landespolitik und Bereitschaft, sich auf neue Themen einzulassen. Seinen inhaltlichen Schwerpunkt legt er auf Schule/Bildung und Familie.

 Bei der FDP möchte Rainer Matheisen (35), Ratsherr und selbstständiger Kaufmann, über den Wahlkreis 42 in den Landtag einziehen.

Bei der FDP möchte Rainer Matheisen (35), Ratsherr und selbstständiger Kaufmann, über den Wahlkreis 42 in den Landtag einziehen.

Foto: Andreas Endermann

Wie stehen die Chancen? Alte Hasen in der SPD sehen einen Vorteil für Volkenrath, allein aufgrund seiner politischen Erfahrung und guten Vernetzung innerhalb der Düsseldorfer SPD. Sein Ortsverein steht geschlossen hinter ihm, auch bei den Falken (der sozialistischen Jugend der SPD) hat er Unterstützer. Auch Wuwer hat das Votum der Genossen im Stadtbezirk 7, der gleichzeitig der Ortsverein ist, wird unterstützt von jenen, die ihn als Gesicht einer modernen SPD sehen. Die FDP entscheidet am 25. Juni über die Kandidaten für den Landtag, es wird in drei Wahlkreisen Kampfkandidaturen geben, am interessantesten ist aber jene im Wahlkreis 42, der von Oberbilk bis ins Linksrheinische reicht. Denn dem Kandidaten dort winkt ein sicherer Platz auf der Reserveliste und somit der wahrscheinliche Einzug in den Landtag. Mit Mirko Rohloff (31) und Rainer Matheisen (35) treten zwei junge Ratsherren an, beide sind selbstständig (Rohloff als Chef einer Werbeagenturn und Start-up-Beteiligungsgesellschaft, Matheisen als Kaufmann im Elektronikhandel). Sie unterscheiden sich vor allem durch die Themenschwerpunkte: Matheisen setzt auf Wohnungspolitik, Rohloff auf Bildung, Bau und innere Sicherheit. Rohloff ist besser in den linksrheinischen Stadtteilen vernetzt, Matheisen kann in FDP-fernen Vierteln wie Oberbilk mit seinem Netzwerk punkten. Wer das Rennen macht, ist völlig offen.

 Auch Mirko Rohloff (31), Ratsherr und Chef einer Werbeagentur, will im Wahlkreis 42 bei der Landtagswahl für die Liberalen kandidieren.

Auch Mirko Rohloff (31), Ratsherr und Chef einer Werbeagentur, will im Wahlkreis 42 bei der Landtagswahl für die Liberalen kandidieren.

Foto: FDP

Die Grünen haben ihre Kandidaten bereits nominiert (es sind dieselben wie 2012), die Linke, die seit 2012 nicht mehr im Landtag sitzt, entscheidet im September, die Piraten haben dafür noch keinen konkreten Termin.

(dr)
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