Düsseldorf Asta: Sparkurs schadet Lehrvielfalt an der Heine-Universität

Düsseldorf · Studentenvertreter Michael Swoboda sieht die Sparmaßnahmen bei den Fakultäten kritisch. Einen Studiengang habe es schon getroffen.

Die Nachricht sollte ganz eindeutig sein: Ja, die gesamte Universität müsse sparen, auch die Fakultäten, wie die Universitätsleitung in den vergangenen Tagen immer wieder betont hat. Aber, so stellte Rektorin Anja Steinbeck bereits Mitte vergangener Woche in Aussicht: Keine kompletten Fakultäten oder Lehrstühle werden im Zuge der Sparmaßnahmen schließen müssen.

Davon ausgeklammert ist jedoch der Studiengang Informationswissenschaft und Sprachtechnologie an der Philosophischen Fakultät. Bis zum 30. September 2020 können Bachelorstudierende ihr Studium beenden, Masterstudierende bis zum 30. September 2022. Danach ist Schluss. Eine Einschreibung zum ersten Semester ist bereits nicht mehr möglich. Der Fakultätsrat habe sich einstimmig für die Einstellung des Studiengangs ausgesprochen, wie es heißt. Das liege auch an der Finanzierungsgrundlage: Wie den Studierenden bei der Asta-Vollversammlung erklärt wurde, sei der Studiengang hauptsächlich aus Mitteln des Hochschulpaktes finanziert gewesen. Aus genau jenen Mitteln also, mit denen die Universität ab 2020 nicht mehr rechnen kann.

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die Fakultäten bis 2020 1,35 Millionen Euro einsparen müssen (2,5 Prozent des Personalaufwands). Die gleiche Summe stellen sie zukünftig aus ihrem Etat einem neu zu gründenden Investitionsfonds des Rektorats zur Verfügung. Fast zeitgleich gaben die Universität und der Düsseldorfer Mäzen Udo van Meeteren bekannt, dass mit einer Spende von zwei Millionen Euro zum Wintersemester den neuen Masterstudiengang "Kunstvermittlung und Kulturmanagement" eingerichtet werden soll. Auf einen Platz bewerben können sich Betriebswirte und Kunsthistoriker.

Dass auf der einen Seite Mittel eingespart und auf der anderen aus Privatmitteln ein neuer Studiengang geschaffen werden kann, ist eine Entwicklung, die Michael Swoboda, stellvertretender Asta-Vorsitzender, beunruhigt. "Ich kann beide Seiten verstehen, aber ich sehe es sehr kritisch. Die Universität begibt sich so in die Abhängigkeit der Wirtschaft", sagt er. Dass die Fakultäten nun derart sparen müssen, sei sehr bedauerlich. "Die Vielfalt an der Universität sinkt, das Betreuungs-Verhältnis wird sich verschlechtern", sagt er. Dass es zum Sparkurs kommen musste, sei auch den hohen Investitionen des Vorgänger-Rektorats geschuldet.

Zumindest im Bereich der Baukosten werde man in Zukunft andere Wege einschlagen, wie Kanzler Martin Goch bei der Asta-Vollversammlung in der vergangenen Woche sagte. "Das Studierenden Service-Center ist komplett aus eigenen Mitteln gebaut worden. So etwas werden wir nicht noch einmal machen", sagt er. Kostenpunkt damals: 10,8 Millionen Euro.

(lukra)
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