Düsseldorf Asahi legt Zentrale von Brüssel an den Rhein

Düsseldorf · Der japanische Automobilzulieferer greift Lanxess und BASF an. Seine Europazentrale, bislang in Belgien, kommt jetzt nach Düsseldorf. Der Hauptgrund sei die Sicherheit, sagt Asahi-Kasei-Chef Yuji Kobayashi.

 Yuji Kobayashi, Vize-Chef von Asahi Kasai, beim Interview in der 18. Etage des Hyatt-Regency-Hotels im Düsseldorfer Medienhafen.

Yuji Kobayashi, Vize-Chef von Asahi Kasai, beim Interview in der 18. Etage des Hyatt-Regency-Hotels im Düsseldorfer Medienhafen.

Foto: Andreas Bretz

In 18. Stock des Hyatt-Regency-Hotels im Medienhafen lud der japanische Konzern Asahi Kasei diese Woche zum Interview. Der Vizechef Yuji Kobayashi ist eigens angereist, um die für den Automobilzulieferer wichtige Entscheidung am Ufer des Rheins zu verkünden. "Wir haben unsere Europazentrale von Brüssel in Belgien nach Düsseldorf verlegt", sagt Kobayashi. Begleitet wird er zum Gespräch von einer rund zehnköpfigen Delegation japanischer Manager in maßgeschneiderten Anzügen. Große Delegationen, erklärt die Dolmetscherin, seien in Japan bei Pressegesprächen üblich. Alle tragen das Schild mit dem Konzernlogo von Asahi Kasei am Revers. Wenn der Chef auf Englisch von seinen Expansionsplänen berichtet, hören die anderen aufmerksam zu, sehr sehr aufmerksam, denn auch das ist in Japan oberste Pflicht, aus Respekt vor dem zweithöchsten Konzernlenker.

"Wir werden in Düsseldorf nicht produzieren, sondern einen reinen Marketingstandort schaffen", sagt Kobayashi. In dem Büro arbeiten künftig 40 Mitarbeiter. Etwa zur Hälfte Japaner, der Rest wurde in Düsseldorf neu angeworben. Die Zentrale soll alle Vertriebsaktivitäten für Europa verantworten. Und was der Manager vor hat, ist ein rasantes Wachstum in Europa. "Heute machen wir insgesamt 700 Millionen Euro Umsatz in Europa. Unser Ziel es, im Jahr 2025 die Marke von zwei Milliarden Euro per Anno zu knacken", sagt Kobayashi. Das betreffe mehrere Sparten des Mischkonzerns, insbesondere im Bereich Materialien für den Automobilbau und Gesundheit. Geht es nach Kobayashi, dann wird allein der Auto-Bereich auf dem Kontinent umsatztechnisch von heute 300 Millionen jährlich auf dann eine Milliarde Euro steigen. Produziert wird überwiegend in Japan. Kunde ist unter anderem Mercedes. Asahi Kasei ist direkter Wettbewerber der auch in der Region vertretenen Chemiekonzerne Lanxess (Leverkusen/Köln) und BASF (Ludwigshafen), im Düsseldorfer Süden mit einem großen Produktionsstandort auf dem Henkelgelände vertreten.

Die Büros im Gebäude Am Seestern 4 haben die Mitarbeiter von Asahi Kasei bereits bezogen. "Für Düsseldorf als Standort haben wir uns entschieden, weil er zweckmäßig und bequem ist", sagt Hideki Tsutsumi, der die Düsseldorfer Niederlassung leitet. "Die Stadt liegt so zentral in Europa, dass alle wichtigen Orte in etwa gleich schnell erreichbar sind, ein logistisch großer Vorteil", so der Standortleiter. Hauptgrund für die Wahl Düsseldorfs sei aber gewesen, dass die Landeshauptstadt "sehr sicher" sei, sagte Yuji Kobayashi, schließlich würden die Kinder und Frauen viel Zeit allein in Düsseldorf verbringen, wenn ihre arbeitenden Männer auf Dienstreisen seien. "Außerdem lieben Japaner Länder mit verlässlichen Regeln, und Deutschland ist, anders als andere europäische Staaten, ein solches Land", so der Top-Manager. Laut Tsutsumi ist auch das Vorhandensein einer großen japanische Gemeinde in Düsseldorf wichtig. "Hier gibt es etwa einen japanischen Kindergarten und eine Grundschule, so etwas gab es am alten Standort in Brüssel nicht", ergänzt Hiroshi Yoshida, bei Asahi Kasei verantwortlich für die Kunststoffsparte. "Wichtig aus unserer Sicht war bei der Standortwahl auch der neue Direktflug der japanischen Fluggesellschaft ANA von Düsseldorf nach Tokio", sagt Kobayashi. Früher habe man umständlich meist über Helsinki anreisen müssen, so der Manager.

(tb.)
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