Düsseldorf Arm, keusch, gehorsam

Düsseldorf · Mit der Geschichte Düsseldorfs sind die katholischen Ordensgemeinschaften eng verbunden. Besonders Franziskaner und Dominikaner, deren Jahresempfang gestern war, sind im öffentlichen Bewusstsein verankert.

 Die Dominikaner-Mönche Pater Elias, Johannes und Franz in St. Andreas. Das Gotteshaus dient dem in Düsseldorf seit langem verwurzelten Orden auch als Klosterkirche.

Die Dominikaner-Mönche Pater Elias, Johannes und Franz in St. Andreas. Das Gotteshaus dient dem in Düsseldorf seit langem verwurzelten Orden auch als Klosterkirche.

Foto: Andreas Bretz

Wer Franziskaner-Bruder Antonius Schütze fragt, ob er je bereut hat, als Mönch zu leben, muss nicht lange auf eine Antwort warten: "Keine fünf Sekunden", sagt er. 40 Jahre alt war der gelernte Reiseverkehrskaufmann, als er vor knapp zwei Jahrzehnten entschied, arm, ehelos, keusch und gehorsam zu leben. "Sieben, acht Jahre lang" hat der Junggeselle nachgedacht, bevor er den Schritt in die Gemeinschaft wagte. "Das war eine Sache zwischen meinem Schöpfer und mir. Ich wollte Gott schon zu Lebzeiten etwas zurückgeben", sagt der Bruder, der die Firminusklause betreut, in der täglich bis zu 150 Arme und Obdachlose eine warme Mahlzeit erhalten. Fünf sind sie noch in ihrer Gemeinschaft. "Heutzutage machen die Klöster eher zu, als dass neue gegründet würden. Der Zeitgeist ist säkular, unser Lebensmodell eine Herausforderung", sagt der Ordensbruder.

Die, die sich dieser Herausforderung auch im 21. Jahrhundert noch stellen, sind aus der Seelsorge der Stadt allerdings kaum wegzudenken. Beispiel: Dominikaner. Acht Mitbrüder zählt der Orden, der in Düsseldorf nach der Aufhebung der Klöster zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Jahre 1860 einen Neubeginn an der Herzogstraße wagte. Seit Beginn der 1970er Jahre sitzen die Mönche mit dem weißen Habit in der Altstadt. Ihre Messen in der Kloster- und Pfarrkirche St. Andreas ziehen Menschen aus dem ganzen Rheinland und dem Ruhrgebiet an. "Wir haben einen Teil der Seelsorge in der neuen Großpfarre St. Lambertus übernommen, kümmern uns mit der von Pater Wolfgang Sieffert koordinierten Gefängnisseelsorge und Armenküche darüber hinaus um Menschen am Rande der Gesellschaft", sagt Pater Johannes Schäffler.

Messen am Samstag und Sonntag, die offene Kirche der Dominikaner von Mittwoch bis Samstag (jeweils 15 bis 17.30 Uhr) mit Gelegenheit zum seelsorgerischen Gespräch und ein breites kirchenmusikalisches Repertoire sorgen für Präsenz. Wie gut der Orden, der in Deutschland und Österreich rund 170 Mitglieder hat, in der Stadtgesellschaft verankert ist, zeigte sich gestern Abend beim Jahresempfang. Rund 80 Gäste machten den Mönchen ihre Aufwartung. Bürgermeister Friedrich G. Conzen und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe zählten dazu, auch die Vorsitzende der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post, Esther Betz, die evangelische Superintendentin Henrike Tetz und die Vize-Rektorin des Görres-Gymnasiums, Antonietta Zeoli waren gekommen.

(jj)
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