Coworking Space in Bilk Arbeitsplätze zum Mieten

Düsseldorf · In einem alten Fabrikgebäude in Bilk gibt es Arbeitsplätze, die von jedem flexibel angemietet werden können. Schreibtisch und Stuhl gibt es tage-, wochen- oder monatsweise. Yvonne Firdaus gründete den Coworking Space. Die Idee stammt aus den USA.

 Bietet seit November 200 Quadratmeter an Büroflächen an: Yvonne Firdaus brachte das Coworking nach Düsseldorf.

Bietet seit November 200 Quadratmeter an Büroflächen an: Yvonne Firdaus brachte das Coworking nach Düsseldorf.

Foto: RP, Andreas Bretz

Eigentlich arbeitet Drehbuchautor Sascha Sonnwald von zu Hause aus. Seit seine Tochter Rosa vor vier Monaten auf die Welt kam, kann sich der Freelancer in seinem Home-Office nur noch schlecht auf die Arbeit konzentrieren.

Der Belgier Koen Vossaert entwickelt Apps für das iPad. Weil er zurzeit auf Geschäftsreise ist und einen Platz benötigt, an dem er arbeiten kann, kam auch er gestern früh nach Düsseldorf. Auch er mietete sich einen Arbeitsplatz im "Coworking Space" (englisch für "zusammen arbeiten"). Insgesamt 16 Plätze stehen in einem alten Fabrikgebäude in Bilk für jedermann zur Verfügung.

Yvonne Firdaus hatte zwar nicht die Idee des Coworkings, sie gründete aber das Düsseldorfer Unternehmen. Coworking kommt aus den USA, auch in vielen deutschen Städten gibt es dieses Angebot bereits. In Berlin und Köln schaute sich Firdaus Büros an, in denen Menschen unabhängig voneinander arbeiten. Sofort war sie von dem Konzept überzeugt: "Es entstehen so viele Synergien und solch eine Dynamik in den Büros, in ihnen steckt so viel Innovationspotenzial", sagt die 45-jährige Unternehmerin. Sie beschloss, auch den Düsseldorfern anmietbare Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.

Zur gleichen Zeit startete Michael Zirlewagen (35), Inhaber der Düsseldorfer Agentur "visualcosmos", über das Internet einen Aufruf. Er suchte Menschen, die in Düsseldorf "Coworking" einrichten wollen. Firdaus und Zirlewagen trafen sich, innerhalb von drei Monaten gelang es ihnen, zusammen mit sieben weiteren Mitstreitern, ihre Idee in die Tat umzusetzen. Seit Ende November ist Coworking auf einer rund 200 Quadratmeter große Fläche in der Garage Bilk möglich.

Zum Preis von 15 Euro pro Tag kann ein Arbeitsplatz montags bis freitags zwischen 9 und 18 Uhr angemietet werden. Internetzugang sowie Drucker, Kopierer und Scanner sind inklusive. Darüber hinaus können Beamer, PC-Monitore und ein Faxgerät hinzugebucht werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, Kunden im Konferenzraum zu empfangen oder die Bilker Garage als Firmenadresse anzugeben. Wer möchte, kann auch Wochen- oder Monatstickets buchen und seine Unterlagen für diese Zeit in einem Schließfach aufbewahren.

"Wir leben zwar in einer Welt, die sich technisch immer mehr vernetzt. Das führt aber dazu, dass immer mehr Menschen allein vor dem Computer sitzen", sagt Firdaus. Dem will sie entgegenwirken. Mehr noch: Sie hat erkannt, wie wichtig der persönliche Kontakt zu anderen ist. Existenzgründer, Freiberufler und Kreative haben im "Coworking Space" dazu die Möglichkeit. In der Küche treffen sie sich zum Kaffee, im Loungebereich können Ideen ausgetauscht werden und auch die Events sollen zum "Netzwerken" beitragen. Workshops, Vorträge und Seminare sollen ab Mitte Januar regelmäßig stattfinden.

Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage. "Jeder soll seine Ideen einbringen. Das ist ja auch die Idee des Coworkings", sagt Firdaus. Ist die Nachfrage bald zu groß, würde Firdaus noch mehr Räume in der Garage Bilk anmieten.

Eine Anmeldung zum Coworking ist nicht erforderlich. Wer zuerst kommt, kann sich den besten Platz aussuchen. Nur der eigene Laptop darf nicht zu Hause vergessen werden.

(RP)
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