Düsseldorf Arbeitgeber fördert Sprachkenntnisse

Düsseldorf · Bei der Gerresheimer AG können die Mitarbeiter ihre Französisch-Kenntnisse bei einem Konversationsstammtisch vertiefen. Das verbessert die Vernetzung im Konzern.

 Dozentin Jacqueline Kublun-Deléglise (l.) mit Anke Pacser und Raimund Wickrath.

Dozentin Jacqueline Kublun-Deléglise (l.) mit Anke Pacser und Raimund Wickrath.

Foto: David Young.

Raimund Wickerath hat lange in Frankreich gelebt und dort studiert. In den letzten Jahren hatte er aber nur wenig Gelegenheit, französisch zu sprechen. Wickerath arbeitet als Chefcontroller bei der Gerresheimer AG. Das Unternehmen stellt Spezialprodukte aus Glas und Kunststoff besonders für den Gesundheitsbereich her und betreibt über 40 Werke in Europa, Nord- und Süd-Amerika und Asien. "Die Konzernsprache ist deshalb englisch und daher sind meine Französisch-Kenntnisse etwas eingeschlafen."

Seit mehreren Monaten hat Wickerath aber die Möglichkeit, wieder auf Französisch zu palavern. Einmal im Monat trifft er sich während der Mittagspause mit anderen Mitarbeitern der Gerresheimer AG im Konferenzraum zu einem so genannten "table d' hôtes". Dahinter verbirgt sich ein Konversationsstammtisch, der von der Muttersprachlerin Jacqueline Kublun-Deléglise geleitet und von Anke Pacser ins Leben gerufen wurde. Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen - von der Assistentin bis hin zum Justiziar - nehmen daran gemeinsam teil. "Wir wollen mit dem Angebot die Kommunikation unter den Abteilungen und ihren Mitarbeiten fördern", sagt Pacser.

Das ist eindeutig gelungen, denn der Austausch der bis zu 18 Teilnehmer untereinander wird sehr lebhaft geführt, dabei aber von Jacqueline Kublun-Deléglise in geordnete Bahnen gelenkt. "Das hohe Niveau der Mitarbeiter hat mich angenehm überrascht. Die verstehen und sprechen schon sehr gut Französisch." Lernen können die "Schüler" aber immer noch viel von Kublun-Deléglise. Sie erläutert die Feinheiten der Sprache, etwa dass die Vokabel für Schwiegersohn und Stiefsohn mit "beau-fils" gleich ist. Vor jedem Treffen erhalten die Teilnehmer einen französischen Text, der sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen befasst. Dieser dient dann als Grundlage für das Gespräch. Werden dabei neue Vokabeln oder Redewendungen verwendet, werden diese von Pacser notiert und später mit Übersetzung an die Kollegen verschickt.

Zudem lässt Kublun-Deléglise in jede Stunde eine Grammatikeinheit einfließen. "Das Treffen soll nicht nur viel Spaß machen und die Freude an der Sprache fördern, sondern auch einen Mehrwert bieten." Gelacht wird aber dennoch sehr viel, besonders wenn jemand einen lustigen Sprachschnitzer liefert, auf den Kublun-Deléglise charmant hinweist, ohne jedoch den Redefluss ins Stocken zu bringen.

"Perfekt sind wir alle nicht und machen deshalb auch alle Fehler", sagt Wickerath. Das sei auch der Grund, weshalb es keine Bedenken gäbe, sich möglicherweise vor den Kollegen zu blamieren. "Weil Frau Kublun Muttersprachlerin ist, lernen wir auch viele Redewendungen und auch die Umgangssprache", sagt Assistentin Sabine Strobl. Sie hat sich schon immer für Sprachen und den Austausch mit Menschen anderer Nationen begeistert und würde sich freuen, wenn die Treffen öfter stattfinden würden. "Hier erhalten wir auch Tipps, wo beispielsweise französische Filme gezeigt werden.

Aber auch beruflich ist der Konversationskurs nützlich. "Wir haben auch Werke in Frankreich und Belgien und wenn ich dort Französisch spreche, ist die Akzeptanz größer. Zudem geben mir die Sprachkenntnisse größere Sicherheit, wenn ich dort Papiere unterschreiben muss", sagt Wickerath.

(brab)
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