Düsseldorfer U-Bahn-Bau Arbeiter gesteht Manipulationen

Düsseldorf · Düsseldorf (RPO). Im Skandal um gefälschte Protokolle beim U-Bahn-Bau in Düsseldorf hat ein Bauarbeiter Manipulationen eingeräumt. Unterdessen plant die Staatsanwaltschaft eine Besichtigung der Baustelle am Montag.

Pfusch beim U-Bahn-Bau: Fragen und Antworten
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Pfusch beim U-Bahn-Bau: Fragen und Antworten

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Foto: ddp

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, der mittlerweile suspendierte Mitarbeiter der Firma Bilfinger Berger habe angegeben, die für die Vermessung der Schlitzwände notwendigen Gerätschaften seien gelegentlich ausgefallen. In diesen Fällen seien die fehlenden Daten per Hand ergänzt und somit frei erfunden worden. Dies sei beispielsweise deshalb geschehen, um pünktlich Feierabend zu haben und nicht noch Überstunden machen zu müssen.

Die Schlitzwände sollen die Baugruben unter anderem vor Grundwasser schützen. Hinsichtlich der Düsseldorfer U-Bahn besteht der Verdacht, dass die Protokolle von 27 Wandabschnitten gefälscht wurden. Auf Anfrage der Zeitung bestätigte ein Sprecher der beteiligten Unternehmen das Geständnis des Bauarbeiters. Die erfundenen Daten seien jedoch in dem Bewusstsein nachgetragen worden, dass die Schlitzwände korrekt gesetzt wurden.

Staatsanwalt Johannes Mocken hat auf Anfrage unserer Redaktion das Geständnis des Arbeiters bestätigt. "Uns ist die Aussage aus Gesprächsprotokollen zwischen der Stadt Düsseldorf und dem Bauunternehmen bekannt."

U-Bahn-Baustelle wird am Montag besichtigt

Im Zusammenhang mit dem Pfusch beim U-Bahn-Bau in Düsseldorf plant die Sonderkommission der dortigen Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag einen Vor-Ort-Besuch. Man wolle sich das technische System und die Abläufe genauer anschauen, sagte Staatsanwalt Johannes Mocken auf Anfrage unserer Redaktion. Noch gebe es keine Entscheidung über die Aufnahme von Ermittlungen.

Gespräche mit der Kölner Staatsanwaltschaft Anfang der Woche seien ohne Ergebnis verlaufen. "Das hat uns nicht weitergebracht", sagte Mocken. Es gebe nach derzeitigem Stand keine Überlegungen, die Untersuchungen zu den Unregelmäßigkeiten bei den U-Bahn-Ausbauten zusammenzulegen.

Sonderprüfer hatten in Düsseldorf beim Bau der Wehrhahn-Linie ähnliche Unregelmäßigkeiten festgestellt wie beim Ausbau der Kölner U-Bahn. In beiden Städten sollen zwei Arbeiter des Konzerns Bilfinger Berger Messprotokolle gefälscht und Bauarbeiten nicht ordnungsgemäß ausgeführt haben.

(DDP/RPO)
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