Düsseldorf Anwohner besorgt wegen Unterkunft

Düsseldorf · Die Stadt hat die überarbeiteten Pläne für Wohnmodule auf dem Areal "Tetelberg" vorgestellt, wo ab Herbst/Winter dieses Jahres 360 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Doch einige Anwohner haben weiterhin Vorbehalte.

 Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch informierte im Stadtteilzentrum Bilk über die Pläne der Stadt.

Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch informierte im Stadtteilzentrum Bilk über die Pläne der Stadt.

Foto: Anne Orthen

Miriam Koch steht dort, wo sie schon vor gut sieben Monaten gestanden hatte. Und wieder hört die Flüchtlingsbeauftragte Vorbehalte von Anwohnern, die sich gegen den Bau einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Areal "Auf'm Tetelberg" zwischen Völklinger und Volmerswerther Straße richten. Dort will die Stadt Wohnmodule für 360 Flüchtlinge errichten. Im vierten Quartal dieses Jahres soll die Unterkunft ihren Betrieb aufnehmen. Denn die Situation in der Stadt ist bekanntlich angespannt: In den Flüchtlingsheimen gibt es kaum noch Plätze, die Stadt muss also zügig zusätzliche Unterbringungseinrichtungen schaffen.

Doch einige Anwohner haben Vorbehalte gegen die Pläne und sind gestern Abend in das Stadtteilzentrum Bilk gekommen, um diese kundzutun. Ein Mann, der an der Volmerswerther Straße wohnt, bemängelt etwa, dass sich die Anfangspläne "erheblich verändert haben": zweigeschossige Häuser statt eingeschossige, 360 Flüchtlinge statt 200. Und dann ist da noch die geplante Nähe zwischen den Wohnhäusern und der "Tetelberg"-Unterkunft: "Wir hatten darum gebeten, aus Lärmschutzgründen einen größeren Abstand zu halten", sagt der Bilker. Er sorge sich um eine "familiäre Belastung durch die Überplanung". Auch deswegen, weil in der Nähe eine Notunterkunft des Landes geplant sei. Eine andere Bilkerin habe beim vorangegangenen Bürgerforum darum gebeten, statt des ohnehin schon "überbelasteten" Tetelbergs die Zuwegung besser über die Völklinger Straße vorzunehmen. Ein Mann, der an der Volmerswerther Straße wohnt, kann nicht nachvollziehen, dass die Unterkunft vor Ort entstehen soll: Das Areal sei "ungünstig", die Handwerkskammer, aber auch mehrere Schulen seien dort angesiedelt, Konflikte seien daher programmiert, findet er. Wenn die Unterkunft so "nah am Balkon" der Anwohner gebaut werde, werde man die Menschen, die eigentlich helfen wollten, "vergraulen".

Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement versichert, dass man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Doch von den rund 70 städtischen Grundstücken mit einer Größe von mindestens 4000 Quadratmetern, die man überprüft habe, seien eben nur knapp mehr als eine Hand voll übrig geblieben, sagt sie. Einige könnten wegen Altlasten nicht bebaut werden, andere wegen einer ohnehin schon hohen Lärmbelastung oder anderen Gegebenheiten. "Unsere Auswahl ist nicht groß", sagt Lilienbecker. Und Koch: "Wir müssen unsere Quote erfüllen."

Nach den Osterferien soll es einen Termin mit den Anwohnern geben, versichert Koch. Dann werde man über Details sprechen, zum Beispiel über die Zuwegung oder den Abstand zwischen dem Areal für die Unterkunft. Nachbesserungen der Pläne seien nicht ausgeschlossen. Sorge äußern einige Bilker aber auch über die Sicherheit der Flüchtlinge. "Die Situation in Düsseldorf ist aber unaufgeregt", versichert Koch. Es sei aber eine Arbeitsgruppe an den Kriminalpräventiven Rat "angedockt" worden, um den Dialog zu suchen, zum Beispiel mit Wohlfahrtsverbänden und Polizei, um sich dazu regelmäßig auszutauschen. Ein Bilker ist enttäuscht, dass mit dem Bau der Unterkunft erst in zwei bis drei Monaten begonnen werden soll: Viele Menschen in Bilk warteten darauf, sich für die Flüchtlinge ehrenamtlich engagieren zu können, sagt er.

(semi)
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