Serie Mein Laden Anlaufstelle für jeden Comic-Fan

Düsseldorf · Bei C.O.M. Comics gibt es nicht nur bunten Lesestoff. Merchandise-Artikel sind zu einem zweiten Standbein geworden.

 Rolf Lang arbeitet seit rund 25 Jahren bei C.O.M. Comics und hat für seine Kunden immer einen Tipp auf Lager. Er selbst liest gerne frankobelgische Comics, die er dann auch am liebsten weiterempfiehlt.

Rolf Lang arbeitet seit rund 25 Jahren bei C.O.M. Comics und hat für seine Kunden immer einen Tipp auf Lager. Er selbst liest gerne frankobelgische Comics, die er dann auch am liebsten weiterempfiehlt.

Foto: Andreas Bretz

Stadtmitte Ole und Julian stehen minutenlang vor dem Schaufenster, entdecken neue Sachen, diskutieren. Die beiden 14-Jährigen interessieren sich weniger für den riesigen Spiderman-Pappaufsteller, der wegen seiner Größe sofort auffällt, sondern für Miniaturfiguren ihrer Comic-Helden. Von ihrem Taschengeld können sich die Freunde die Figuren, die mehr Deko als Spielzeug sind, aber nicht leisten, "vielleicht wünsche ich mir aber eine Figur zu Weihnachten", verrät Ole.

Das Geschäft, vor dem sich die beiden 14-Jährigen aufhalten, heißt C.O.M. Comics. Iris Keller und Rolf Lang führen den Laden seit Jahrzehnten. Er ist zwar nicht besonders groß, aber bunt. Wenn das Farbenspiel nicht so unterschiedlich wäre, könnte es auch eine normale, kleine Bücherstube sein, nur halt nicht so bieder, denn von allen Seiten und aus den Ecken locken Eyecatcher.

Gebrauchte "Lustige Taschenbücher", wie sie fast jedes Kind früher hatte, werden draußen am Eingang günstig angeboten. Comics mit einem Softcover sind heutzutage ab zehn Euro zu haben. Das Hardcover ist hochwertiger, aber auch einige Euro teurer. "Man muss zugeben, dass die neuen Comics nicht ganz günstig sind", sagt Lang, der in dem Geschäft auf ein internationales Publikum trifft. Es kommen neben den Einheimischen viele Touristen, Laufkundschaft vor allem aus Asien und Spanien. Kunden aus den Niederlanden seien im Vergleich zu früher weniger geworden. "Wir hatten vor Jahren einen größeren Einzugsbereich. Anstatt nach Düsseldorf zu kommen, kaufen die Holländer jetzt lieber im Internet. Wie bei jeder anderen Buchhandlung auch leidet unser Geschäft unter dem Online-Handel. Aber es gibt auch noch Comic-Fans der ersten Stunde, die jetzt zwar schon etwas älter sind, aber immer noch zu uns kommen", berichtet Lang.

Was beim Verkauf im Trend liegt, ist für den Comic-Fachmann schwer zu beantworten. Denn es kommt auch auf den Geschmack des Personals an. Ein Kollege aus Köln sei zum Beispiel ein großer Fan amerikanischer Comics und Superhelden-Geschichten, von den sogenannten Marvel-Comics und DC-Comics. "Ich empfehle dagegen frankobelgische Sachen, weil ich diese Comics selbst lieber lese. Dementsprechend laufen bei ihm die amerikanischen Comics besser und bei uns ist es eher andersrum", so Lang. Was allerdings aktuell einschlägt, sei die Idee der Herausgeber, alte Sachen neu aufzulegen. "Der rote Korsar" oder "Jeff Jordan" seien wieder gefragt. "Das sind Geschichten, die ich noch aus meiner eigenen Jugend kenne", sagt Lang.

Da bei C.O.M. der Slogan "Comics und mehr" lautet, hat sich der Fachhändler in den vergangenen Jahren bei der Auswahl seiner Ware breiter aufgestellt. Neben Brett- und Rollenspielen sind Merchandise-Artikel zu einem wichtigen Standbein geworden. Fußmatten von Star Wars gehören zum Beispiel zu den Top-Sellern. Und beliebt sind auch die kleinen Figuren, die zu fast jedem Comic heute dazugehören. Die Gesamtausgabe mit 24 Bänden und Hardcover von "Tim und Struppi" wäre für 199 Euro zu haben, eine Figur aus der "Tim und Struppi"-Reihe kann bis zu 219 kosten. Verständlich, dass bei Ole und Julian das Taschengeld dann nicht ausreicht.

(RP)
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