Düsseldorf An Masern erkranktes Kind war nicht geimpft

Düsseldorf · In der Hauptstadt wurden seit Oktober mehr als 1000 Fälle gezählt. Die Impfquote bei Düsseldorfer Kindern ist sehr hoch. Das Gesundheitsamt fordert vor allem junge Erwachsene zum Check auf.

Ein siebenjähriger Düsseldorfer ist bei einem Besuch in Berlin mit Masern angesteckt worden. Er war zu Ostern mit seinen Eltern in der Hauptstadt und nicht durch eine Impfung geschützt. Der Junge hatte am Freitag hohes Fieber bekommen, die Eltern waren umgehend zur Kinderärztin gegangen. Sie alarmierte das Gesundheitsamt.

In Berlin grassiert seit Oktober eine Masern-Epidemie, es sind bislang mehr als 1000 Fälle aufgetreten. In NRW wurden dieses Jahr mehr als 30 Fälle gemeldet. Die Krankheit ist auch vor dem Ausbruch mit Fieber und Ausschlag hoch ansteckend und kann lebensgefährlich werden - so ist jetzt in Berlin ein 18 Monate altes Kleinkind an Masern gestorben.

Das Gesundheitsamt hat im Düsseldorfer Fall umgehend eine Umgebungsuntersuchung eingeleitet, um eine Ausbreitung zu verhindern. Die engeren Kontaktpersonen wurden ermittelt und befragt. Die meisten von ihnen waren geimpft oder hatten eine natürliche Immunität, da sie die Krankheit selbst durchlitten hatten. Die Eltern des Kindes wurden noch am Freitag von der Kinderärztin geimpft. Allerdings ist dann kein Schutz mehr zu erreichen, es besteht lediglich die Chance, wenn es denn zum Ausbruch kommt, den Verlauf abzumildern. Bei Masern sind Komplikationen wie Bronchitis, Lungenentzündung und Mittelohrentzündung häufig. Auch eine lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns kann auftreten. Bei den Eltern des Kindes sind bislang keine Symptome festzustellen. Der Junge selbst kuriert die Krankheit daheim aus.

Masern-Fälle sind in Düsseldorf sehr selten. Der aktuelle ist der erste Fall in diesem Jahr, 2014 wurde in der Landeshauptstadt nur eine Erkrankung bekannt. "Unser Ziel im Sinne der Weltgesundheitsorganisation ist es, die Masern auszurotten", sagt Klaus Göbels, der Leiter des Gesundheitsamtes. Die Schuleingangsuntersuchungen zeigten, dass die Stadt auf einem guten Weg sei. Die Impfquote bei den I-Dötzchen liege bei fast 100 Prozent. Dies sorge für die erforderliche "Herdenimmunität". Hintergrund: Die Übertragung der Viruserkrankung Masern erfolgt zu 95 Prozent, wenn ein Erkrankter auf einen Gesunden trifft. Die Ansteckung geschieht durch Tröpfchen, die beim Sprechen, Niesen und Husten und direkt über Speichel und Sekrete aus der Nase übertragen werden. Eine ursächliche Bekämpfung der Masern gibt es nicht.

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Foto: Techniker Krankenkasse

Göbels fordert vor allem junge Erwachsene auf, ihren Impfschutz zu überprüfen. "Wer älter ist als 40 Jahre, hat die Krankheit meist durchgemacht und ist geschützt", sagt der Mediziner. Lücken gebe es bei Menschen, die zwischen 1980 und 1995 geboren seien. Die Impfung erfolge in zwei Schritten, wobei die zweite keine Auffrischung darstelle, sondern Schutz bringen solle, wenn durch die erste Impfung keine Immunisierung eingetreten sei.

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Foto: dapd, dapd

In der Regel geschehen Erst- und Zweitimpfung zwischen dem 11. und 24. Lebensmonat. Die Epidemie in Berlin hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bewogen, eine Debatte um Zwangsimpfung anzustoßen.

(RP)
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