Düsseldorf An der Uni-Klinik wird Dienstag gestreikt

Düsseldorf · Rund 500 Mitarbeiter des Krankenhauses wollen mit einem 24-stündigen Ausstand auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen hinweisen. Geplante Operationen werden laut Verdi verschoben, Krankenfahrten fallen aus.

 Fußgängereingang des Uni-Klinikums. Am Dienstag sollen weniger Ambulanzen besetzt sein, außerdem gebe es nur Not-OPs, sagt Verdi.

Fußgängereingang des Uni-Klinikums. Am Dienstag sollen weniger Ambulanzen besetzt sein, außerdem gebe es nur Not-OPs, sagt Verdi.

Foto: Andreas Bretz

Der medizinische und auch der technische Betrieb am Düsseldorfer Universitätsklinikum dürfte am Dienstag kommender Woche deutlich ins Stocken geraten. Wie die Gewerkschaft Verdi bestätigt, sollen für Dienstag alle 5000 Beschäftigten des Uniklinikums und ihrer Töchter (mit Ausnahme der Ärzte) zu einem Streik aufgerufen werden. Laut Einschätzung von Verdi-Sekretär Jan von Hagen werden etwa 500 Mitarbeiter dem Aufruf folgen. "Mehr Streikende sind nicht möglich, wenn der medizinische Betrieb noch aufrechterhalten werden soll", sagt Von Hagen. Der Aufruf zur Arbeitsniederlegung soll nach Informationen unserer Redaktion am Montag erfolgen. Gestreikt wird dann mit Beginn der Frühschicht am Dienstagmorgen um 6 Uhr bis zum Ende der Nachtschicht zur gleichen Zeit am frühen Mittwochmorgen, also 24 Stunden lang.

Hintergrund für die Streiks sind zwei Streitpunkte mit der Arbeitgeberseite. Zum Einen geht es laut Verdi um einen Entlastungstarifvertrag. Der zentrale Vorwurf: Das Uniklinikum setzt in den zentralen medizinischen Bereichen zu wenig Personal ein. "In vielen Nachtschichten werden auf 36 Patienten nur zwei Pflegekräfte eingesetzt", sagt Jan von Hagen. Falle von diesen eine aus, müsse eine andere Kraft aus einer anderen Abteilung einspringen. "Der große Fehler dabei ist, dass diese Aushilfe dann keine ausreichende Erfahrung mit dem jeweiligen Krankheitsbild hat, da sie ja fachfremd ist, wenn sie etwa aus einer orthopädischen Abteilung kommt und sich um Krebspatienten kümmern muss."

Betroffene aus der Klinik sprechen von krassen Unterbesetzungen. So berichtet eine Kinderkrankenschwester, dass wegen Personalmangel Frühgeborene in der normalen Kinderstation seien, wo aber auch Kinder mit infektiösen Krankheiten lägen. Ein Kollege berichtet, dass bei zu geringer Besetzung arbeitende Krankenschwestern nachts bestimmte Alarmsignale rein räumlich gar nicht hören könnten, was für Patienten lebensbedrohlich sein könnte. Die Personalnot sei so groß, dass Krankenwagen zwischen zwei Fahrten nicht desinfiziert werden könnten, auch wenn infektiöse Patienten darin transportiert worden seien.

Zum anderen geht es in einem zweiten Konflikt um die beiden Tochtergesellschaften GKD (u.a. Reinigung und IT) und UKM (Handwerker, Fahrdienste, Pförtner). Diese haben laut Verdi keinen Tarifvertrag, streben deshalb die gleichen tariflichen Bedingungen an, wie die in der Muttergesellschaft angestellten Kollegen, etwa Weihnachtsgeld und höhere Löhne.

Durch den Streik werden wohl am Dienstag nur Not-Operationen am Uni-Klinikum durchgeführt. Transporte von Patienten werden ebenfalls nicht stattfinden, da die Fahrer streiken. In der Küche gibt es nur ein "Not-Essen". Außerdem sind am Uni-Klinikum für Dienstag weniger Ambulanzen besetzt, glaubt Verdi.

Beim Uni-Klinikum weist man die Forderungen zurück und verweist auf bestehende Tarifverträge, wie ein Sprecher gestern auf Anfrage mitteilte. Dort wusste man gestern noch nichts vom Streikaufruf. Für den Fall des Streiks wolle man mit den Beschäftigten aber eine Notdienst-Vereinbarung treffen, sagte der Pressesprecher.

(tb.)
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