Düsseldorf Ampel-Bündnis will einen Lärmschutz-Koordinator

Düsseldorf · 100.000 Euro werden dafür bereitgestellt - zulasten anderer Projekte aus dem Lärmminderungsplan.

Düsseldorf soll einen beim Umweltamt angesiedelten Lärmschutz-Koordinator bekommen. Das hat der Umweltausschuss gestern Abend im Verlauf seiner Etatberatungen beschlossen. Uneins waren sich die Vertreter des Ampel-Bündnisses und die oppositionellen Christdemokraten über die Positionierung des neuen Koordinators innerhalb der Verwaltung sowie die Finanzierung. Ursula Holtmann-Schnieder (SPD) stellte den Plan der Ampel vor, den neuen Rathaus-Mitarbeiter beim Umweltamt anzusiedeln und die insgesamt 100.000 Euro, die er und sein Bereich im Jahr kosten sollen, über eine Mittelumschichtung innerhalb des Lärmminderungsplans zu finanzieren. "Die Bürger wünschen sich einen zentralen Ansprechpartner für die zunehmenden Lärmprobleme", sagte Holtmann-Schnieder.

Die CDU sah das vom Grundsatz her genauso und stimmte gemeinsam mit den anderen (nur die Linke enthielt sich) für die neue Stelle. "Wir sind allerdings der Überzeugung, dass ein solcher Koordinator dezernatsübergreifend arbeiten sollte. Zwischen den Ämtern herrscht bisweilen eine Art Konkurrenz, nicht immer ziehen alle an einem Strang", sagte CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt. Auch die Mittelumschichtung kritisierte der Ratsherr. "Das geht bei ihrem Modell nun zulasten der investiven Mittel in diesem wichtigen Bereich."

Tatsächlich bedrückt das Problem steigender Lärmbelastungen die Bürger. Unter anderem sorgt die künftige RRX-Trasse in Angermund für Kontroversen. Im Fokus der Kritik stehen die Bahn und ihre Tochtergesellschaften. Per Anfrage wollten die Christdemokarten gestern klären, welche Veränderungen (sprich: Mehrbelastungen) die Verwaltung entlang der Düsseldorfer Personen- und Güterstrecken erwartet. Umweltdezernentin Helga Stulgies zitierte in ihrer Antwort entsprechende Prognosen der Deutschen Bahn. "Bis zum Jahr 2025 wird sich im Personenverkehr eine Zunahme um 23 Prozent und im Güterverkehr um 44 Prozent ergeben." Unterstellt, dass die heutigen Züge auch noch in zehn Jahren fahren würden, bedeute dies auf Güterstrecken eine Erhöhung der Lärmbelastung um ein bis zwei Dezibel, auf Güterzugstrecken sogar um fast drei Dezibel. Ob und wann genau ein Anspruch auf vorsorgenden Lärmschutz besteht, wird laut Umweltdezernentin derzeit geklärt. Die Geschäftsstelle des Deutschen Städtetages bereite entsprechende Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium vor.

(jj)
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