Düsseldorf Altes Finanzamt wird für Flüchtlinge umgebaut

Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf will das ehemalige Finanzamt an der Roßstraße längerfristig zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen und lässt es deshalb für 724.000 Euro herrichten. Die ehemalige Notunterkunft des Landes wird für diese Summe unter anderem mit mehr Sanitäranlagen und Küchen versehen.

 "Wir stehen unter Druck", sagt Miriam Koch. Sie befürwortet die Nutzung des ehemaligen Finanzamtes zur Unterbringung von Flüchtlingen.

"Wir stehen unter Druck", sagt Miriam Koch. Sie befürwortet die Nutzung des ehemaligen Finanzamtes zur Unterbringung von Flüchtlingen.

Foto: Bretz

Wie Koch in einem Bericht vor den Politikern ausführte, gibt es in Düsseldorf immer noch einen Mangel an Plätzen für Flüchtlinge, obwohl seit der Schließung der Balkanroute deutlich weniger nach Deutschland kommen. Düsseldorf hat seine Quote für die Aufnahme von Asylbewerbern noch nicht erfüllt, weshalb die Bezirksregierung Arnsberg weiter rund 100 Neuankünfte pro Woche schickt, während andere Kommunen entlastet werden. Das wird nach derzeitigem Stand noch bis Jahresende so weitergehen. "Wir stehen unter Druck", sagt Koch.

Dazu kommt, dass der Umbau von einigen Bürogebäuden zur Flüchtlingsunterkunft länger dauert als erwartet und die zusätzlichen Plätze deshalb noch nicht zur Verfügung stehen. In mindestens einem Fall führt auch eine Klage gegen den Umbau zu einer Verzögerung: Die Arbeiten an einer alten Industriehalle am Gather Weg ruhen deshalb.

Die Stadt Düsseldorf verfolgt laut Koch das Ziel, Notunterkünfte nach und nach durch bessere Heime zu ersetzen. So sollen Ende Oktober etwa die beiden Traglufthallen abgebaut werden. An insgesamt sieben Standorten können sich die Flüchtlinge nicht selbst mit Nahrung versorgen, diese sollen mit Priorität ersetzt werden, unter anderem auch durch weitere Modulanlagen.

Ein großes Problem in Düsseldorf ist, dass anerkannte Flüchtlinge keine Wohnungen finden und deshalb weiter in den Heimen wohnen. Unter den 7200 Menschen in kommunalen Einrichtungen befinden sich daher 1600, denen ein Auszug erlaubt wäre - und die Plätze für Neuankünfte blockieren.

(arl)
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