Düsseldorf Ärger um Experten für Kulturplan

Düsseldorf · Die Politik beschwert sich, dass sie bei der Auswahl nicht bestimmen darf.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe ist mit seinen Kandidaten für den Beirat des Kulturentwicklungsplans durchgefallen. Die Mitglieder des Kulturausschusses waren nicht damit einverstanden, dass sie in die Auswahl der vier Experten für verschiedene Gattungen nicht einbezogen worden waren - und wollen das Thema in der nächsten Sitzung erneut diskutieren. Damit ist der Beirat bei seiner ersten Sitzung am 7. März unvollständig.

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat den Plan in Auftrag gegeben, um Ziele der Kulturpolitik für die kommenden Jahre zu bestimmen. Dies soll unter breiter Mitwirkung von Künstlern und interessierten Bürgern geschehen, ab Mai sind öffentliche Workshops geplant. Das Projekt sorgt in der Szene für reichlich Unruhe, vor allem die Frage, wer konkret in das Verfahren eingebunden wird. Immerhin geht es dabei auch darum, wie Gelder künftig verteilt werden. Projektleiter Patrick Föhl hat erste Gespräche mit rund 20 Personen geführt. Am 7. März will er dazu einen Bericht vorstellen - kommen werden dann allerdings nur die Beiratsmitglieder aus der Politik.

Der Konflikt im nichtöffentlichen Teil des Kulturausschusses entzündete sich an einer Nachfrage von Susanne Schwabach-Albrecht (CDU), der Vorsitzenden des Literaturbeirats. Dessen Mitglieder hatten, genau wie die Kollegen für Musik sowie Tanz und Theater, eine Liste mit mehreren möglichen Kandidaten für ihren Bereich erstellt. Das soll auch der Beirat für Bildende Kunst noch tun. Im Ausschuss präsentierte Lohe aber eine Liste, in der bereits ein Kandidat für jeden Bereich feststand. Die Politiker sollten nicht mehr abstimmen. Das missfiel nicht nur der CDU. Auch Politiker von SPD und Grünen wünschten sich ein anderes Prozedere.

Was bei den Politikern auch für Verwunderung sorgt: Der Beirat heißt inzwischen nicht mehr Beirat. Die Kulturverwaltung hat ihn umbenannt in "prozessbegleitende Projektgruppe" - das klingt deutlich weniger einflussreich.

Diese Episode aus dem Kulturausschuss ergibt nicht zuletzt neues Material für den Entwicklungsplan. Der soll nämlich auch beleuchten, wie die kulturpolitischen Entscheidungsprozesse in Düsseldorf ablaufen - und warum damit viele Beteiligte nicht glücklich sind.

(arl)
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