Düsseldorf Ärger über Wildwuchs in der Stadt

Düsseldorf · Ob in Parkanlagen, an Bahngleisen, Randstreifen an Straßen oder Bauzäunen: Überall in Düsseldorf wuchert das Unkraut. Das liegt zum einen an der Witterung, aber nach Überzeugung der CDU auch an Sparvorgaben und längeren Pflegeintervallen.

Wildwuchs - Die Beispiele unserer Leser
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Der frühere Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) hatte einen ganz besonderen Feind: die Spontan-Vegetation. So wird in der Fachsprache das Grün genannt, das unkontrolliert sprießt, wo es nicht sollte. In den Ritzen vom Pflaster auf Bürgersteigen, an Straßenrändern, zwischen Bahngleisen, auf Rasenflächen in Parkanlagen. Als Erwin das Amt übernahm, war ihm dieser Wildwuchs ein Dorn im Auge, bis zu seinem Tod 2008 hatte Ordnung im Grünbereich hohe Priorität.

 Am Nordfriedhof unter dem Kennedydamm ist vor lauter Unkraut fast das Pflaster nicht mehr zu sehen.

Am Nordfriedhof unter dem Kennedydamm ist vor lauter Unkraut fast das Pflaster nicht mehr zu sehen.

Foto: Bretz Andreas

Das mag übertrieben gewesen sein, aber der ungebremste Wildwuchs, der seit einigen Jahren, besonders diesen Sommer stadtweit zu beobachten ist, sorgt für Verärgerung. Andreas Hartnigk (CDU) wurde kürzlich von einem Freund darauf angesprochen, der nach mehreren Jahren wieder Düsseldorf besuchte: "Er war entsetzt, dass vor dem Rathaus, an der Heine-Allee, im Hofgarten alles wuchert."

Tatsächlich ist das an vielen Stellen der Stadt so: Am Jröne Jong im Hofgarten ist zwar das Gras an der Böschung kurz, dazwischen stehen aber hüfthoch Distelbüsche. Das ist sicherlich nicht im Sinne des Gartenarchitekten Maximilian Weyhe. Am Nordfriedhof ragt unter der Hochstraße aus Ritzen und entlang der Leitplanken an der Danziger Straße das Unkraut in die Höhe. Ebenso an Straßenbahngleisen, etwa am Volksgarten. Im Bürgerpark Bilk vor dem Stadttor wirken die sonst streng geometrisch geschnittenen Hecken verzottelt. Am Corneliusplatz kommt Unkraut am Bauzaun auf 1,50 Meter. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

 Im Hofgarten am Jröne Jong wuchert es, weiter hinten, direkt am Ufer, wachsen Distelbüsche.

Im Hofgarten am Jröne Jong wuchert es, weiter hinten, direkt am Ufer, wachsen Distelbüsche.

Foto: Andreas Bretz

Silke Wiebrock vom Gartenamt betont, dass die Gärtner der Behörde sowie die mit der Pflege beauftragten Firmen "im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kapazitäten und beauftragten Leistungen im Einsatz" seien. Die feuchte Witterung mache es schwer, hinterherzukommen, deshalb sprieße das Unkraut besonders. Zudem seien durch den starken Regen der vergangenen Wochen einige Flächen so aufgeweicht, dass sie nicht gemäht werden konnten. Die Disteln am Jrönen Jong konnten laut Wiebrock wegen einer Baustelle ungehindert wachsen, nun sollen sie entfernt werden; auch die Hecken im Bürgerpark bekommen bald einen neuen Schnitt. Bei Maßnahmen im Straßenraum bedürfe es einer Abstimmung mit dem Verkehrsmanagement, weil möglicherweise Straßen teils gesperrt werden müssen.

Nach Überzeugung von CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt, der dem zuständigen Ausschuss für öffentliche Einrichtungen vorsitzt, liegt der Wildwuchs vor allem am Sparkurs: "Die Pflegeintervalle wurden ehrlicherweise auch schon unter unserer Regierung verlängert. Das wurde aber weiter verschärft und wird jetzt richtig spürbar." Dass die Stadt sparen müsse, sei klar, "aber ein gewisses Niveau müssen wir halten". Er schlägt deshalb vor, noch mehr private Subunternehmen mit der Pflege zu beauftragen und nur noch die Kontrolle bei den städtischen Mitarbeitern zu belassen. "Damit lässt sich Geld sparen, das in die Grünpflege gesteckt werden kann."

(dr)
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