Gänse und Enten verdrecken Seen und Parks Ärger mit den Wasservögeln

Düsseldorf · Mehr und mehr Gänse und Enten verdrecken Seen und Parks. Die Stadt hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Zunahme belegen und Lösungen suchen soll. Naturschützer fordern bessere Nutzungskonzepte für die Seen.

 Immer mehr Bürger ärgern sich über Vogelkot in Parks.

Immer mehr Bürger ärgern sich über Vogelkot in Parks.

Foto: RP, Thomas Busskamp

hat ein Vogelproblem: Am Unterbacher See beklagen sich zunehmend Badegäste über rote, juckende Quaddeln — ausgelöst von lästigen Saugwürmern, deren Larven über den Kot von Enten und Gänsen verbreitet werden. Im Zoopark ärgern sich Familien mit Kindern oder Ausflügler, dass sie auf den Liegewiesen keine Decke ausbreiten können — weil die Wiesen mit Vogelkot verschmutzt sind. Und auch im Hofgarten werden Enten und Gänse zur Last.

Ergebnisse am Jahresende

Die Stadt hat die gestiegenen Vogel-Populationen nun als Problem erkannt — und handelt. "Wir haben ein biologisches Fachbüro beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, wie viele Vögel es auf den Wasserflächen in der Innenstadt gibt und ob ihre Zahl zunimmt", sagte Jürgen Fischer, stellvertretender Umweltdezernent, gestern. "Zudem müssen Lösungen gefunden werden, wie wir unter Berücksichtigung der Ökologie, des Tierschutzes und der Parkpflege adäquat darauf reagieren." Denn auch wenn die Ergebnisse der Untersuchung erst zum Jahresende vorliegen sollen, ist dem Umweltdezernat schon heute klar: "Es gibt eine Zunahme an Wasservögeln in der Innenstadt." Die Vögel, erläutert Fischer, hätten die Stadt als geschützten Bereich erkannt, in dem sie keine natürlichen Feinde haben. Im Gegenteil: Sie werden von den Bürgern sogar (verbotenerweise) gefüttert.

Auch Michael Süßer, Vorsitzender der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (Bund), betont: "Wenn die Vögel mehr Nahrung haben, vermehren sie sich stärker. Zudem verlieren sie ihre Scheu vor Menschen, werden in die Stadt und an die Badeseen gelockt." An den Badeseen fühlen sich die Wasservögel — Kanadagänse genau so wie Nilgänse, Enten oder Schwäne — ebenso wohl wie in den Parks. Alfred Leisten, Vogel-Experte beim Naturschutzbund (Nabu), erläutert: "Sie lieben das kurz geschnittene Gras und die kurzen Fluchtwege zum Wasser." Lösen ließe sich das Problem nur, wenn den Vögeln Ausgleichsflächen jenseits der Parks und Badeseen gestellt würden. Der Elbsee aber, der den Vögeln als Rückzugsgebiet diente, wird laut Bund mehr und mehr wild genutzt. "Das vertreibt die Wasservögel in andere Teile der Stadt, an den Unterbacher See und auf Äcker in Hilden", so Süßer.

Bund und Nabu fordern daher ein Gesamtkonzept für die Seen, in dem die Aspekte Wassersport, Naturschutz, landschaftsorientierte Erholung gegeneinander abgewogen werden. Einen entsprechenden Brief an die Stadt hat der Bund für Umwelt und Naturschutz bereits im April geschrieben. "Bisher haben wir nur eine Eingangsbestätigung bekommen — mehr nicht."

(RP)
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