Düsseldorfer Rathaus Ämter machen 600 Vorschläge zu Personaleinsparungen

Düsseldorf · Bis 2020 soll ein Fünftel der 10.000 Stellen im Düsseldorfer Rathaus wegfallen. Derzeit werden Ideen gesammelt, nach der Sommerpause sollen dann alle auf Umsetzbarkeit geprüft werden.

 Ein fünftel der Stellen im Düsseldorfer Rathaus sollen abgebaut werden.

Ein fünftel der Stellen im Düsseldorfer Rathaus sollen abgebaut werden.

Foto: Endermann, Andreas

Die Stadtverwaltung Düsseldorf ähnelt in ihrer Größe einem Konzern: Rund 10.000 Mitarbeiter sind in den 45 Ämtern und Instituten beschäftigt, mit jährlich 540 Millionen Euro ist Personal der größte Einzelposten im städtischen Haushalt. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) will unter dem Titel "Verwaltung 2020" den Konzern Stadt neu aufstellen - und zwar deutlich schlanker: Rund ein Fünftel, also etwa 2000 Stellen, soll in den nächsten vier Jahren wegfallen. Nicht durch Entlassungen, wie Geisel betont, sondern indem frei werdende Stellen nicht besetzt werden.

Das ist seiner Überzeugung nach nötig, weil durch den demografischen Wandel weit mehr Mitarbeiter aus Altersgründen ausscheiden als Nachwuchs-Fachkräfte bereitstehen. Darauf soll sich das Rathaus einstellen. Und es ergibt sich ein beträchtlicher Einspareffekt von etwa 110 Millionen Euro. Die Amtsleiter sollen ihre Bereiche durchforsten und Vorschläge machen, wie dort Personal reduziert werden kann.

Seit Monaten läuft das Verfahren, jede Woche trifft sich unter Leitung der Personalamts-Chefin Charlotte Beissel und dem beauftragten Beratungsunternehmen eine Lenkungsgruppe, der die Verwaltungsspitze und Vertreter des Personalrats angehören. Pro Sitzung werden die Vorschläge durchgearbeitet, die einzelne Ämter eingereicht haben.

Insgesamt sind es bisher laut Personaldezernent Andreas Meyer-Falcke etwa 600 Ideen, davon allein 100 aus dem Bereich IT. Ungefähr die Hälfte der Ämter sei durchgearbeitet. Noch vor der Sommerpause soll diese Phase abgeschlossen sein, unmittelbar danach soll alles auf Umsetzbarkeit geprüft werden. Dabei wird auch berücksichtigt, welche Ämter so sehr mit Aufgaben belastet sind, dass Personaleinsparungen in der vorgegebenen Größenordnung schwer umzusetzen sind. Dazu zählen beispielsweise Bereiche, die mit Flüchtlingen, Wohnungsbau, Schulen oder Kitas befasst sind. Die Vorschläge sind vielfältig: Die Fusion von Museen oder Fachbereichen gehört ebenso dazu wie die Einführung elektronischer Akten, damit nicht bei jedem Vorgang alle Daten erneut erfasst werden müssen, oder der Einsatz von elektronischen Assistenten, die bei telefonischen Standardfragen von Bürgern helfen. Der Leiter des Steueramts Frank Scholz will auf sein Vorzimmer verzichten. Diskutiert wird auch, einzelne Fachausschüsse oder Stadtteilbüchereien zu streichen - darüber wird aber die Politik zu entscheiden haben.

Instrumente sind IT-Lösungen, um händische Arbeit zu reduzierten, Qualifizierung von Mitarbeitern für andere Bereiche, Personalrotation und Kooperationen mit anderen Städten. Das Ziel ist, vor allem intern Lösungen zu finden, ohne starke Einschränkungen für die Bürger. "Es wird anders und schneller werden, aber keine Arbeitsverdichtung bringen", sagt Meyer-Falcke. Der Personalrat ist da skeptisch: "Die Zielvorgabe von 20 Prozent Einsparungen ist angesichts wachsender Einwohnerzahlen und Aufgaben nicht leistbar", sagt Personalrat Wolfgang Hose. "Das Konzept wird durchgepeitscht, ohne die Mitarbeiter wirklich mitzunehmen."

(dr)
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