Düsseldorf Achenbachs Affen-Auktion geht weiter

Düsseldorf · Im September lässt der Insolvenzverwalter der Kunstberatungsfirma von Helge Achenbach Werke versteigern, die viele Düsseldorfer kennen - unter anderem die riesigen Fotografien aus den Monkey's Restaurants.

Düsseldorf: Achenbachs Affen-Auktion geht weiter
Foto: Achenbach

Als Kunstberater Helge Achenbach die Affen aus Jörg Immendorffs Malerstamm-Serie nach Lanzarote verschiffte, ahnte er noch nicht, dass aus dem "Altersprojekt" auf seiner Lieblingsinsel nichts werden würde. Einen Monat nachdem er die Fundación Helge Achenbach nebst Achenbach-Stipendium für Internationale Kunsthochschulen bei einem Insel-Festival präsentiert hatte, war er unter Betrugsverdacht verhaftet worden.

Die Affen ließ der Insolvenzverwalter, der bald darauf für Achenbachs Firmen zuständig war, erst auf Lanzarote bewachen, sie dann nach Düsseldorf bringen. Und nun werden sie in Köln versteigert, für mindestens 25 000 Euro sollen die Skulpturen im Auktionshaus Van Ham unter den Hammer kommen.

Der Auktionator hatte den Großteil der Achenbachschen Lagerbestände bereits im Juni versteigert und Insolvenzverwalter Marc d'Avoine mit einem Erlös von 6,5 Millionen Euro eine halbe Million mehr verschafft, als der erwartet hatte. Auch das Londoner Auktionshaus Sotheby's hat in d'Avoines Auftrag inzwischen einige Kunstwerke versteigert. Das Ergebnis entspreche einer "optimistischen Erwartung", sagt d'Avoine, der mit dem Erlös einen Teil der Forderungen der Achenbach-Gläubiger erfüllen wird. Die Quote könnte sich im September noch einmal erhöhen. Dann kommen bei van Ham mit den Immendorff-Affen insgesamt 103 weitere Werke aus dem Achenbach-Lager auf den Markt. Martin Denkers Fotoinstallation "Aetas Aurea", die 28 Szenen Düsseldorfer Kunstgeschichte abbildet, hat im Monkey's West viele Besucher fasziniert. Zuletzt hatte vor dem 3 mal 14 Meter großen Werk d'Avoine das Aus auch der Achenbachschen Restaurants verkündet. Nun ist eine mit sechs Metern breite vergleichsweise kleine Ausgabe des Werks, geschätzt auf 4000 bis 6000 Euro, zu haben. Ähnlich groß ist Thomas Struths Fotografie aus dem Grafenberger Wald, die aus dem Monkey's Inventar zur Auktion kommen. Der schieren Größe der Werke wegen heißt der dritte Teil des Ausverkaufs (Van Ham hatte im Juni Versteigerungstermine in Düsseldorf und Köln) nun Achenbach Art Auction XXL.

Die Großformate unter den Skulpturen und Gemälden sowie die Lanzarote-Affen hätten die ersten Auktionen "überfrachtet", erläutert d'Avoine den Nachschub aus dem Lager. Im Juni waren immerhin schon 66 Immendorff-Affen angeboten worden. Darunter auch der zwei Meter hohe Beuys, der den kleinen Affen - Immendorffs Alter Ego - an der Hand hält. "Komm, Jörch wir gehen" heißt die Skulptur, für die ein Sammler in Köln 210 000 Euro bot, den höchsten Preis, den eine Immendorff-Bronze je auf einer Auktion erzielte.

So lief der Fall Helge Achenbach
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Foto: Andreas Endermann

Bei der XXL-Auktion sehen Kunstexperten ein 49-teiliges Werk des Moskauers Pavel Pepperstein als potenziellen Kassenschlager: "Landscapes of the Future" wurde schon vor sechs Jahren bei der Biennale in Venedig präsentiert und wird auf 100 000 bis 150 000 Euro geschätzt. Überraschungen beim Erlös sind durchaus möglich: In der ersten Achenbach-Versteigerung hatte im Juni ein auf 3000 Euro geschätztes Werk von Joyce Pensato 50 000 Euro erzielt.

Die XXL-Auktion soll übrigens noch nicht die allerletzte sein. Es gebe weitere Lagerbestände der Achenbach-Firmen, über die wohl erst 2016 entschieden werde, teilte Insolvenzverwalter d'Avoine mit.

(RP)
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