Düsseldorf Aachener Straße: Bunker wird abgerissen

Düsseldorf · Eine Spezialfirma wird mit gezielten Sprengungen die zwei Meter dicken Betonmauern knacken.

 Haben den Abriss des Bunkers in Auftrag gegeben: Ernesto Paletta von der Eigentümer-Firma Emscher Bau (r.) und der Architekt Michael Heck.

Haben den Abriss des Bunkers in Auftrag gegeben: Ernesto Paletta von der Eigentümer-Firma Emscher Bau (r.) und der Architekt Michael Heck.

Foto: Andreas Bretz

Eines der letzten Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg im Stadtgebiet verschwindet: Voraussichtlich im nächsten März wird der Bunker an der Aachener Straße in Bilk abgerissen. Das 1942 errichtete fünfgeschossige Schutzgebäude macht Platz für 18 Eigentumswohnungen. Bis zu sechs Monate veranschlagt die Firma Prangenberg und Zaum für den "Rückbau", wie Bernd Zaum erläutert.

Sein Unternehmen hat Erfahrung im Abreißen von Bunkern. Allein im Raum Düsseldorf und Neuss hat die Firma rund zwölf Schutzgebäude niedergelegt, unter anderem am Zoo, an der Birken- und zuletzt an der Lindemannstraße. Dennoch ist der Abriss eines Bunkers stets ein schwieriges Unterfangen. So werden auch in Bilk mehrere externe Fachbüros beratend beteiligt sein. Und weil trotz des Einsatzes moderner Abrisstechniken die Sache nicht ohne Einschränkungen für die Anwohner über die Bühne gehen wird, plant die Firma, kurz vor Baubeginn im Februar alle Nachbarn im Umkreis von rund hundert Metern zu einer Bürgerversammlung in den Bunker einzuladen. Dort soll ihnen das geplante Verfahren vorgestellt werden.

Damit die Belastungen für die Anwohner möglichst gering gehalten werden, aber auch, um die geltenden Emissionswerte einzuhalten, sind die begleitenden Büros dabei, eine Lärm- und eine Erschütterungsprognose zu erstellen sowie die Vorgehensweise in punkto Arbeitssicherheit festzulegen. Darauf wird das Konzept fußen, das dann bei der Stadt eingereicht wird. Bevor die Genehmigung der Bauaufsicht vorliegt, wird sich an der Aachener Straße kein Bagger in Bewegung setzen. "Der Bescheid trifft meist acht bis zwölf Wochen nach Antrag ein", berichtet Zaum.

Der Rückbau soll nach seinen Angaben in einem "kombinierten Abbruchverfahren" erfolgen: Um die zwei Meter dicken Betonwände zu knacken, werden zunächst Lockerungssprengungen gemacht. "Das sind dosierte kleinteilige Sprengungen, die in den Baukörper eingebracht werden", erläutert Michael Heck vom gleichnamigen Planungsbüro, das gemeinsam mit der Eigentümerfirma Emscher Bau die Arbeiten für den Auftrag vergeben hat. Alle drei bis fünf Meter wird gesprengt. Danach setzt der Abbruchbagger an und bricht den gelockerten Beton mit einer hydraulischen Betonzange ab. Nur bei ganz hartnäckigen Stellen muss der Abbruchhammer ran. Damit dabei die Erschütterungs- und Lärmwerte nicht überschritten werden, errechnet ein geowissenschaftliches Büro aus Dortmund, wann und wie oft dieser eingesetzt werden darf.

Generell sind laut Zaum moderne, eher lärmarme Baumaschinen im Einsatz. Bauleiter Holger Schmidt achtet darauf, dass die Ruhezeiten eingehalten werden. Messgeräte im Umkreis dokumentieren die Einhaltung der vorgeschriebenen Werte. "Werden diese überschritten, ertönt ein Signal, und die Arbeiten müssen unterbrochen werden", sagt Manfred Kühne vom Dortmunder Büro. Die umliegenden Nachbarhäuser — der Bunker grenzt an zwei Gebäude — werden vor und nach dem Abriss von Fachleuten begutachtet, um zu prüfen, ob Schäden, etwa Setzrisse, aufgetreten sind. "Zu keiner Zeit werden Anwohner gefährdet sein", betont Zaum. "Im Gegenteil, dieser Rückbau läuft weit gesicherter ab als mancher normale Abriss."

(RP)
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