Flughafen Düsseldorf 90.000 Passagiere - so viele gab's noch nie

Düsseldorf · Der Herbstferienbeginn in NRW war der passagierreichste Tag aller Zeiten am Flughafen. Lange Schlangen gehörten dazu, aber es lief.

 Diese Passagiere warteten gestern gegen Mittag auf ihren Flug mit TAP nach Portugal. Die längsten Schlangen gab es in den frühen Morgenstunden und kurz nach der Mittagszeit.

Diese Passagiere warteten gestern gegen Mittag auf ihren Flug mit TAP nach Portugal. Die längsten Schlangen gab es in den frühen Morgenstunden und kurz nach der Mittagszeit.

Foto: Christoph Reichwein

Die Erkenntnis, dass es zum Start der Ferien in Nordrhein-Westfalen eng wird am Airport, ist so alt wie der Flughafen selbst. Und doch war der gestrige Start der Herbstferien ein außergewöhnlicher Tag für den größten Flughafen des Landes. Erstmals in seiner Geschichte knackte er die Marke von 90.000 Passagieren an einem Tag. Früher lagen die jeweiligen Höchstmarken bei Ferienbeginn knapp über 80.000.

Seit vielen Wochen war bekannt, dass der 7. Oktober ein Rekordtag werden würde. Und dieser begann wie erwartet mit dem großen Knubbeln ganz früh am gestrigen Freitag. Zwischen vier und sechs Uhr füllte sich dasTerminal im Abflugbereich. So weit man schauen konnte: Menschen mit bunten und vor allem großen Koffern standen - oftmals gefühlte Ewigkeiten - vor den Check-in-Schaltern. Gereizte Stimmung? Eher nicht. Die Schlangen waren lang, aber die Gäste überwiegend in Urlaubsstimmung und meist gut gelaunt mit dem Blick auf den nahenden Urlaub in sonnigen Gefilden. Die zweite Fluggastwelle erreichte den Airport dann gegen Mittag. "Wir sind aus Neukirchen-Vluyn und fliegen wie in jedem Jahr nach Mallorca. Die Schlangen und damit verbundenen Wartezeiten nerven vor allem unsere Kinder, und damit uns, aber wegen der Schulferien sind wir an den Termin gebunden", sagt Christina Wegerhoff, die mit zwei Töchtern und Ehemann auf dem Weg nach Palma war. "Außerdem sind die Schlangen auf dem Weg in den Urlaub irgendwie viel angenehmer als die am Ende, weil man ja Vorfreude auf den Urlaub hat", sagt Wegerhoff.

Eine Ausnahme in Sachen Urlaubsfreude bildeten die Passagiere der TuiFly. Plötzliche und flächendeckende Krankmeldungen von Piloten und Crews legten den Flugbetrieb weitgehend lahm. Der Urlaubsflieger steht vor einem Umbau, Arbeitnehmer fürchten um ihre Jobs. Es kommt einem Streik gleich. In Düsseldorf sollten zunächst 16 Flieger ausfallen. Am Ende waren es acht, die ab Düsseldorf flogen. Von den hereinkommenden Jets kamen sieben entgegen ursprünglicher Planung doch in Düsseldorf an, einer wich nach Köln/Bonn aus. Doch am Schalter von TuiFly zwischen Terminal A und B auf der Abflugebene bildeten sich keine langen Schlangen. Nur vereinzelt standen dort Urlauber auf der Suche nach einem alternativen Flug. Die meisten waren per SMS am Vorabend darüber unterrichtet worden, dass ihr Flieger nicht abhebt, und deshalb gar nicht zum Düsseldorfer Flughafen gekommen. Die Zahl der Fernsehreporter, die auf gestrandete TuiFly-Passagiere warteten, überstieg die Zahl der Betroffenen bei weitem. In Köln oder Hannover sah das anders aus.

Für den Flughafen ist ein solcher Tag mit so vielen Urlaubern ein Kraftakt. Normalerweise gibt es etwa 60.000 Passagiere an einem durchschnittlichen Tag, gestern waren es 50 Prozent mehr. Problematisch ist unter anderem, dass Urlauber, anders als Geschäftsreisende, keine Vielflieger sind. Sie haben ganz normale Orientierungsprobleme am Airport, finden Parkplätze, Toiletten oder Schalter weniger schnell als solche, die fast jede Woche am Airport sind. "Gleichzeitig haben Urlauber mehr und größeres Gepäck, weil sie ja länger auf Reisen sind als die meisten Geschäftsleute", sagt Flughafensprecher Christian Hinkel. Die Airlines hätten daraufhin ihr Personal an den Check-in-Schaltern verstärkt. Ebenso gab es mehr Sicherheitspersonal an den Kontrollen, um die Wartezeiten nicht vollkommen ausufern zu lassen.

Die neue Gepäckanlage für Koffer der Abreisenden, die bei ihrem Start vor gut einem Jahr noch Probleme machte, lief gestern bis Redaktionsschluss ohne nennenswerte Störungen.

(tb.)
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