Düsseldorf 84-Jährige für tot gehalten - Rentenzahlungen gestoppt

Düsseldorf · Kleine Ursache, große Wirkung: Eine Kontonummer fehlte und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

 Olga Zittlau vor dem Eingang des Service-Zentrums der Deutschen Rentenversicherung an der Königsallee 71.

Olga Zittlau vor dem Eingang des Service-Zentrums der Deutschen Rentenversicherung an der Königsallee 71.

Foto: Anne Orthen

Als vor einigen Tagen der Anruf von der Deutschen Lebensversicherung kam, war das für Olga Zittlau ein Schock. "Ach, Sie leben ja noch!", rief die freundliche Mitarbeiterin am Telefon ganz erstaunt.

"Da war ich erst mal völlig neben mir", berichtet die 84-jährige Rentnerin. Aber wichtig ist ihr auch zu sagen, wie dankbar sie der Mitarbeiterin für ihren Anruf ist. Denn erst auf diesem Wege erfuhr sie, dass bereits seit dem Mai die Zahlung ihrer kleinen Rente gestoppt worden war. "Das Geld spare ich an und habe es nicht zum Leben gebraucht, deswegen habe ich es gar nicht gemerkt", sagt die ältere Dame, die deutlich jünger wirkt.

Ihre fehlende Reaktion war für die Deutsche Rentenversicherung (DRV) das erste Signal, das irgendetwas nicht stimmt. "Normalerweise melden sich die Empfänger sofort bei uns, wenn eine Zahlung ausbleibt", sagt Jochen Müller, Pressesprecher bei der DRV. Als Nächstes schrieb die Versicherung Olga Zittlau wegen dieses Vorgangs an. Doch wie die Mitarbeiterin am Telefon erklärte, sei wiederholt Post an sie mit dem Verweis "nicht zustellbar" zurückgekommen. Ein Umstand, den sich Olga Zittlau nicht erklären kann.

Schließlich lebt sie seit mehr als 61 Jahren in der gleichen Wohnung. Aber weil sie auf die Schreiben der Versicherung nicht reagiert, informiert eine Mitarbeiterin, die für Olga Zittlaus kleine eigene Rente zuständig ist, den Kollegen, der für ihre Witwenrente zuständig ist. Von diesem Geld lebt sie, seitdem vor einem Jahr ihr Mann gestorben war. Die Folge: Auch die Zahlung von Olga Zittlaus Witwenrente auf ihr Girokonto wird ab dem 1. Januar gestoppt. Darauf macht die Mitarbeiterin am Telefon die Rentnerin aufmerksam, der Gang zur Bank bestätigt dies.

Was also tun, um schnell wieder an ihre Rente zu kommen? Olga Zittlau folgt zunächst dem Rat, sich im Bürgerbüro eine Lebensbescheinigung ausstellen zu lassen. Ein bürokratischer Vorgang, der aber in ihrem Fall unnötig ist, wie DRV-Pressesprecher der Rheinischen Post erklärt. Dies sei bei Rentenempfängern nötig, die im Ausland leben und nicht von der Versicherung erreicht wurden. Das Beste sei, sich direkt an die DRV an der Königsallee 71 zu wenden.

Dort findet eine Mitarbeiterin heraus, dass ihre Rentenzahlung zurückkam, weil das Konto bei der Stadtsparkasse geschlossen war. Eine Instituts-Mitarbeiterin erklärt, in Absprache mit Frau Zittlau und ihrem Sohn habe man dies veranlasst und die DRV informiert, dass die Rente auf das Girokonto überwiesen werden sollte. Doch diese Information ist bei der Versicherung nicht angekommen.

Dass die Briefe der DRV sie nicht erreichten, will Olga Zittlau nicht der Briefträgerin anlasten: "Sie kennt mich persönlich und hat den Hausschlüssel." Allerdings hat die DRV die Postzustellung ausgeschrieben: Nur samstags liefert die Deutsche Post, in der Woche ein anderer Anbieter.

(RP)
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