Düsseldorf 50.000 Euro für Kampf gegen Parkinson

Düsseldorf · Klaus Thiemann starb vor wenigen Wochen an der Krankheit. Die nach ihm benannte Stiftung soll Forschung finanzieren, mit der Parkinson näher ergründet wird. Erster Preisträger ist der 30-jährige Neurologe Andreas Horn.

 Dr. Martin Südmeyer , Preisträger Andreas Horn und Professor Jens Volkmann (v.l.) vor dem Neurologenkongress in Düsseldorf.

Dr. Martin Südmeyer , Preisträger Andreas Horn und Professor Jens Volkmann (v.l.) vor dem Neurologenkongress in Düsseldorf.

Foto: Christoph Reichwein

Die in Düsseldorf gegründete Thiemann Stiftung unterstützt die Erforschung der Parkinson-Krankheit. Ausgezeichnet werden junge Nachwuchswissenschaftler, die sich im Bereich der neurologischen Forschung bereits einen Namen gemacht haben. Sie erhalten ein großzügiges, mit bis zu 50.000 Euro dotiertes Stipendium. Erster Preisträger ist der Neurologe Andreas Horn von der Berliner Charité. Die Verleihung findet heute im Rahmen des Neurologen-Kongresses in der Düsseldorfer Messe statt.

Dank der Thiemann Stiftung wird der 30-jährige Wissenschaftler seine Forschungen zur tiefen Hirnstimulation ab Januar für ein Jahr an der Harvard University in Boston fortsetzen und erweitern. Andreas Horn befasst sich mit dem Schaltplan unseres Gehirns, der Landkarte unserer Nervenverbindungen. Er entwickelt bildgebende Verfahren, die exaktere Prognosen und feinere Analysen liefern, als es bisher möglich war. "Ziel meiner Forschung ist es, die tiefe Hirnstimulation weiter zu optimieren und sie für jeden Patienten individuell anzupassen", sagt er. Die Methode, bei der Elektroden ins Gehirn implantiert werden, kann die Symptome der Parkinson-Krankheit vermindern und die Patienten von den belastenden Bewegungsstörungen befreien.

Martin Südmeyer, Privatdozent und leitender Oberarzt des Neurologischen Universitätsklinikums in Düsseldorf, ist Vorstandsvorsitzender der Thiemann Stiftung, die seit dem Frühjahr besteht. Stifter ist der Radiologe und Strahlentherapeut Klaus Thiemann. Vor wenigen Wochen starb er im Alter von 87 Jahren an den Folgen der Parkinson-Krankheit.

Südmeyer folgte Thiemanns Wunsch, seine Vision umzusetzen: "Meine Stiftung möge durch die Förderung besonders begabter Neurowissenschaftler einen Beitrag zur Ergründung der Parkinson-Krankheit leisten." Damit könne den Betroffenen langfristig geholfen und der Gesellschaft gedient werden. "Mein Mann und ich hatten keine Kinder", sagt seine Witwe. "Da überlegt man sich, wo man seine Spuren hinterlässt. Junge Wissenschaftler zu fördern, war immer ein großes Anliegen meines Mannes. Durch seine Stiftung wird es weiterleben."

Neben Reisestipendien werden über einen langen Zeitraum Promotions- und Habilitationsprojekte sowie herausragende Forschungsvorhaben unterstützt. Martin Südmeyer sieht in der Parkinson-Forschung ein dringliches Thema der Zeit: "Aufgrund der alternden Gesellschaft wird die Anzahl der Betroffenen weiter steigen und zu einer großen medizinischen Herausforderung werden. Das gilt nicht nur für die Parkinson-Krankheit, sondern auch für andere neurodegenerative Erkrankungen und Formen von Demenzen." Weltweit leiden Millionen Menschen an neurodegenerativen Krankheiten. Der Morbus Parkinson ist mit bundesweit rund 200.000 Betroffenen eine der häufigsten Ausprägungen. Die private Thiemann Stiftung ist bundesweit eine der größten Verbrauchsstiftungen, die sich mit diesen Themenschwerpunkten befasst. Mit ihrem hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Beirat hebe sie sich hervor, betont der Neurologe: "Wir konnten international ausgewiesene Neurowissenschaftler dafür gewinnen."

(RP)
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