Umbaupläne 30 Millionen für den Hauptbahnhof

Düsseldorf · Besserer Brandschutz, moderneres Design, neue Ladenstraße: Die Bahn, die privaten Pächter und die Stadt investieren kräftig in den Bahnhof und seine unmittelbare Umgebung. Die ersten Cafés sind schon umgebaut. Im November soll der Löwenanteil der Arbeiten beginnen.

 Die Anzeigetafel in der Eingangshalle des Bahnhofs ist bereits Anfang des Jahres erneuert worden.

Die Anzeigetafel in der Eingangshalle des Bahnhofs ist bereits Anfang des Jahres erneuert worden.

Foto: RP, Werner Gabriel

Er ist nicht gerade das, was man sich unter einem modernen Entree vorstellt, der Düsseldorfer Hauptbahnhof. Das soll sich jetzt ändern. Fast 30 Millionen Euro investieren die Bahn, private Pächter und die Stadt in den nächsten Jahren, um das Gebäude und seine unmittelbare Umgebung kräftig aufzuwerten. Im November soll der Löwenanteil der Arbeiten beginnen.

"Unser jetziges Interieur hat vor zwei Jahren Zwanzigjähriges gefeiert", sagt Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer mit leiser Ironie in der Stimme — und wird gleich darauf ernst: "Machen wir uns nichts vor: Das ist nicht das, was einer Landeshauptstadt gebührt."

Was nun entstehen soll, bezeichnet Seelmeyer mit dem Begriff "zeitgemäß". Soll heißen: leichter, luftiger, transparenter. Stahl und Glas sollen demnächst den ersten Eindruck bestimmen statt dunkelbrauner Kunststoff. Die Liste der Änderungen ist lang.

Anzeigetafel Erstes sichtbares Zeichen der Veränderung: Die alte "Klappertafel" ist bereits zu Beginn des Jahres verschwunden und durch eine Flüssigkristall-Anzeige ersetzt worden.

Beschilderung Die Orientierung soll einfacher werden — nicht unbedingt mit neuen Wegen, aber mit neuen Hinweistafeln. Am Bertha-von-Suttner-Platz kommen zwei neue Anzeigetafeln dazu, damit auch aus Richtung Oberbilk klar wird, wann welcher Zug fährt.

Bahnsteige Ebenfalls bereits geschafft: An den Treppenaufgängen informieren kleine Anzeigetafeln über den Zugverkehr am jeweiligen Gleis. Die Ortstafeln "Düsseldorf Hbf" über den Fahrplänen auf dem Bahnsteig, derzeit noch weiß mit schwarzer Schrift wie vor Jahrzehnten, werden durch dunkelblaue Schilder mit weißer Schrift ersetzt.

Ladenpassage Die dunkelbraune, niedrige Decke über dem zentralen Durchgang kommt raus. Stattdessen sollen grau-weiße Paneele den Raum aufhellen und so schon optisch größer machen. Das sei sozusagen ein "Abfallprodukt", sagt Seelmeyer: Die Brandschutzbestimmungen fordern eine neue Sprinkleranlage, und dafür muss die Decke ohnehin weichen.

Gastronomie und shopping In diesen Tagen eröffnet das "Zeitcafé" des Gastro- und Handelsunternehmens Stockheim am Haupteingang. Vorbild ist das gleichnamige Café im Kölner Hauptbahnhof: eine Art großer Wintergarten, voll klimatisiert. Tchibo und Starbucks haben schon vor einigen Monaten neu eröffnet; im November folgt die vergrößerte Apotheke. Zwischen den Gleisen 11/12 und 13/14 soll der "Stockheim Point" Gastro- und Shopping-Angebote vereinigen. Die Markthalle am Eingang verschwindet. Dorthin zieht die Bahnhofsbuchhandlung Grauert. Drei Raucherbereiche sind geplant — und rund 100 neue Werbeträger.

Vorplatz Noch nicht so weit gediehen sind die Pläne für den Konrad-Adenauer-Platz vor dem Bahnhof. Dort müssen sich Bahn und Stadt abstimmen. Der Grundsatzbeschluss zur Neugestaltung sei auf dem Weg durch die Ausschüsse und dann in den Rat, sagt Richard Erben, Leiter des Stadtplanungsamts. Der Platz soll einheitlich gepflastert, die Straßenbahnsteige von drei auf zwei reduziert, Bushaltestellen zusammengefasst werden. Auf dem gewonnenen Platz könnten Gehwege mit Außengastronomie angelegt werden. Auf dem Platz soll ein Fahrradparkhaus entstehen. Eine Gastro-Zeile soll die Betriebe aufnehmen, die jetzt aus Buden und Baracken heraus verkaufen. Man gehe davon aus, dass die Landesregierung Zuschüsse für den Umbau gebe, sagt Erben.

Kosten Seelmeyer sagt, der Umbau koste die Bahn zehn Millionen Euro; der gleiche Betrag komme noch einmal von den Pächtern dazu. Allein Stockheim steckt nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Euro in die Renovierung, Grauert eine Million. Knapp zehn Millionen kostet nach Angaben des Amts für Verkehrsmanagement der Umbau des Adenauer-Platzes.

während des Umbaus Das Ganze gehe "unter dem rollenden Rad" vor sich, sagt der technische Hausherr Manfred Gillen, also im laufenden Betrieb. Schließungen von Geschäften sollen nach Möglichkeit vermieden werden: Die einzelnen Pächter tauschen teilweise ihre Flächen während des Umbaus, wandern also durch den Bahnhof. Im Januar wird das Reisezentrum mit den Fahrkartenschaltern ausgelagert — in einen Container auf dem Bahnhofsvorplatz.

Zwischen Mitte und Ende 2009 sollen die Arbeiten im Bahnhof abgeschlossen sein. Für den Vorplatz gibt es noch keinen Zeitplan.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort