Düsseldorf 23 Übergriffe auf junge Flüchtlinge im Heim

Düsseldorf · 23 minderjährige Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr in kommunalen Unterkünften für Asylbewerber Opfer allgemein-gewalttätiger sowie sexueller Übergriffe geworden.

"Ein unterkunftsübergreifendes Konzept zum Umgang mit solchen Übergriffen wird für fachlich sinnvoll erachtet", sagte Jugendamtsleiter Johannes Horn im Jugendhilfeausschuss auf Anfrage des SPD-Ratsherrn Rajiv Strauß. Um welche Art von Übergriffen es sich im einzelnen gehandelt hat, ließ Horn offen. Grundsätzlich würden minderjährige Asylbewerber zusammen mit ihren Eltern oder einem anderen sorgeberechtigten Familienmitglied untergebracht. Sie genössen insofern familiären Schutz.

Gewalt - auch innerfamiliäre - zu verhindern, sei die Aufgabe von Sozialarbeitern der Wohlfahrtsverbände und der Stadt sowie von externen Ordnungsdiensten. Die Minderjährigen selber würden durch das Diakonie-Projekt "Starke Kids" über ihre Rechte aufgeklärt. Horn sicherte zu, dass der Kinderschutzbericht, der in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht wird, ein eigenes Kapitel zur Situation in Flüchtlingsunterkünften enthalten wird. Jugendpolitiker Strauß fragte auch, wie das Jugendamt Minderjährige vor zu frühen Ehen schütze. "Bei Ehen, bei denen einer unter 16 Jahre alt ist, gehen wir von der Ungültigkeit dieser Ehe aus", sagte Horn. In bestimmten Fällen werde über das Familiengericht ein Vormund bestellt, der die gesetzliche Vertretung übernehme. Noch strenger gingen die Behörden bei "Ehe"-Partnern vor, die jünger als 14 Jahre seien. In diesen Fällen nehme das Jugendamt das Kind in Obhut.

Aktuell werden weniger junge Flüchtlinge registriert: Im Januar waren es 52, im März nur noch 19. Auf Anfrage der Grünen bestätigte Horn, dass 56 hier zunächst registrierte minderjährige Flüchtlinge nicht mehr auffindbar seien. Darunter sei aber niemand unter 14 Jahren. "Viele Jugendliche suchen sich einen neuen Aufenthaltsort, etwa bei Familienangehörigen." Wiederum andere hätten sich unter zwei, drei Namen registrieren lassen.

"Wohl ist uns nicht dabei, aber nicht hinter jedem Fall muss etwas Schlimmes stecken", sagte Horn.

(jj)
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