Düsseldorf 15.000 Kurden demonstrieren vor dem Landtag

Düsseldorf · Am zweiten Weihnachtsfeiertag versammelten sich Tausende, um auf die Gewalt in Kurdistan aufmerksam zu machen. Die Demonstration hatte den Charakter eines Volksfestes.

Düsseldorf: Kurden demonstrieren in der Innenstadt
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Düsseldorf: Kurden demonstrieren in der Innenstadt

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Foto: Daniel Bothe

Viele Tausend Kurden aus ganz Europa haben am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Düsseldorfer Innenstadt demonstriert. Damit wollten sie auf die Offensive des türkischen Militärs gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK aufmerksam machen. Um 10 Uhr sammelten sich die Teilnehmer zur Auftaktkundgebung vor dem DGB-Haus an der an der Friedrich-Ebert-Straße in Düsseldorf. Bis 11 Uhr hatten sich dort lediglich 150 Teilnehmer eingefunden. Doch dann stieg laut Polizei die Zahl der Demonstranten rapide bis auf rund 6000 an.

Die Kurden starteten ihren Protestzug gegen 12.45 Uhr: Sie zogen über Karlstraße, Graf-Adolf-Straße, Haroldstraße und Johannes-Rau-Platz zum Landtag. Mehrere Straßenbahnlinien konnten nicht bedient werden. Bei der Abschlusskundgebung am Nachmittag versammelten sich mehr als 15.000 Demonstranten am Landtag. Die Wiese vor dem Parlamentsgebäude war voller Menschen. 7000 Menschen waren ursprünglich erwartet worden.

Eine Sprecherin rief übers Mikrofon "Wir sind das Volk und das Volk ist wir" und "Es lebe Öcalan". Die Redner auf dem Podium sprachen weit überwiegend kurdisch oder türkisch. Daher war für viele Spaziergänger am Rheinufer schwer nachvollziehbar, wofür oder wogegen die Kurden demonstrierten. Viele trugen Fahnen mit dem Konterfei Abdullah Öcalans bei sich. Er ist einer der Führer der in der EU und der Türkei als Terrororganisation eingestuften PKK.

Die Demonstration hatte an Nachmittag volksfesthaften Charakter. Unter den Teilnehmern waren viele Familien mit Kindern, immer wieder wurden Selfies geschossen. Am Rande der Fläche vor dem Landtag waren Essensstände aufgebaut worden, die an Dönerbuden erinnerten. Viele Demonstranten nutzten zwischendurch das gute Wetter, um am Rhein spazieren zu gehen. Die Polizei hatte mehrere Hundert Polizisten zur Begleitung der Demonstration aus dem Weihnachtsurlaub geholt. Insgesamt verlief die Demo nach Polizeiangaben absolut friedlich.

Anwohner protestierten mit einem ungewöhnlichen Transparent gegen die lautstarke Demonstration am Feiertag: "Hallo Ihr Kurden - Ihr seid willkommen, aber wir finden es unhöflich und respektlos, dass Ihr heute demonstriert", war darauf zu lesen.

(RP)
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