Düsseldorf 15-Jähriger bestreitet Überfall auf Elfjährigen

Düsseldorf · Drei Euro Beute soll ein Jugendlicher im Juni gemacht haben, als er einen Schüler auf dem Heimweg abpasste.

Wegen eines Überfalls mit einer Beute von drei Euro musste sich ein 15-Jähriger aus Benrath gestern vor dem Jugendrichter beim Amtsgericht verantworten. Im Prozess hat er dann aber vehement bestritten, im Juni einen elfjährigen Nachbarsjungen so massiv und bedrohlich attackiert zu haben, dass der Elfjährige sein gesamtes Bargeld von drei Euro herausgab. Zu einem Urteil kam es noch nicht. In zwei Wochen will der Richter zuerst noch den Vater des Opfers und die jüngere Schwester des Angeklagten als Zeugen vorladen und ihre Aussagen anhören.

Ganz im Stil einer "Tretrollerbande" soll der Angeklagte mit seiner Schwester nachmittags den Elfjährigen auf dessen Heimweg abgepasst haben. Der Junge erkannte den Angeklagten schon von weitem, weil der 15-Jährige einst einer Freundin des Schülers einen Ball an den Kopf geworfen habe. Diesmal soll der Angeklagte den Nachbarsjungen mit seinem Tretroller aber sofort frontal umgefahren, ihn danach mit dem Gefährt noch mehrfach umkurvt und ihm wuchtig mit der Faust auf den Hinterkopf geschlagen haben. Auch die noch nicht strafmündige (also unter 14 Jahre alte) Schwester des Angeklagten soll den Nachbarsjungen mit ihrem Tretroller bedrohlich umkreist haben.

Der Angeklagte habe dann dem Elfjährigen Prügel angedroht, falls er nicht entweder zehn Euro herausgebe oder sein Handy. Mit gerade mal drei Euro, der gesamten Barschaft des Schülers, gab sich der 15-Jährige laut Anklage dann aber zufrieden. In dem gestrigen Prozess, bei dem aus Rücksicht auf das jugendliche Alter des Angeklagten keine Zuschauer zugelassen waren, beteuerte der 15-Jährige jedoch, er sei an diesem Tag brav zuhause gewesen. Er habe keinen Überfall begangen.

Als Kronzeuge hat der Elfjährige seine Vorwürfe gegen den Angeklagten jedoch wiederholt. Damit stand der Jugendrichter vor einer Pattsituation. Um doch noch herauszufinden, wer von beiden die Wahrheit gesagt hat und wer nicht, wurde der Prozess also unterbrochen. Mit der Vernehmung der zusätzlichen Zeugen geht die Verhandlung am 23.November weiter.

(RP)
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