Dormagen Zonser zeigt historische Ansichten der Zollfeste

Dormagen · Heinz Libertus veröffentlicht sein viertes Buch: "Das damalige Leben in Zons" zeigt mehr als 300 alte Fotos aus dem Alltag in der Altstadt.

 Der Zonser Heinz Libertus hat zu vielen historischen Fotos die Hintergründe recherchiert und daraus ein Buch gestaltet.

Der Zonser Heinz Libertus hat zu vielen historischen Fotos die Hintergründe recherchiert und daraus ein Buch gestaltet.

Foto: Lothar Berns

Das Hochwasser steht in der Rheinstraße, so dass nur noch die Spitze der Stadtmauer aus der Flut ragt, während die Zonser versuchen, sich mit Kähnen fortzubewegen. Diese eindrucksvolle Ansicht von 1784 ist eine von mehr als 300 Abbildungen im 330 Seiten starken Buch "Das damalige Leben in Zons anhand von Fotografien", das der Zonser Heinz Libertus zusammengetragen hat. Es ist ab 10. November für 19,90 Euro in der Tourist-Info an der Schloßstraße 2-4 oder beim Autor erhältlich.

"Mein Buch soll dazu beitragen, ein Stück Zonser Stadtgeschichte lebendig zu erhalten", sagt der 73-Jährige. Da zum Glück nach 1928 kein Hochwasser mehr bis in die Altstadt lief, ist der Anblick überfluteter Gassen nicht mehr jedem geläufig. "Auch die vielen Höfe, Handwerksbetriebe und Läden, die fast in jedem Zonser Altstadt-Haus vorhanden waren, sind oft nur noch eine Erinnerung aus der Familienchronik", weist Libertus darauf hin, dass dieses Wissen aus dem Gedächtnis der heutigen Bewohner immer mehr verschwindet.

Daher hat der Zonser auf sein umfangreiches Privatarchiv mit 2000 Fotos zurückgegriffen, von denen er Ende der 1960er Jahre viele bei Zonser Familien erhalten hat. Dazu hat Libertus im Stadtarchiv beim Archiv im Rhein-Kreis Neuss und noch bei weiteren Quellen recherchiert. Und zwar genau so akribisch, wie sich der streitbare Zonser gegen von ihm ungeliebte Zustände in der Altstadt wehrt. "Ich sage eben, wenn mir etwas nicht passt", hält sich Heinz Libertus in Sachen Park-Chaos, von ihm so empfundener Lärm-Belästigung oder Denkmalschutz-Sünden nicht zurück.

In seinem vierten Buch nimmt er den Leser mit auf einen Spaziergang durch die Zonser Straßen - und belebt die Familien-Historie anhand alter Aufnahmen zu den einzelnen Häusern wieder. "Es soll der krönende Abschluss meiner bescheidenen Schriftsteller-Tätigkeit sein", erklärt Libertus, dessen erstes Werk "Zollfeste Zons mit ihrer Stadtgeschichte" heißt, gefolgt von zwei Büchern über den Ort Sülze aus dem Kreis Celle in der Lüneburger Heide, wo Heinz Libertus seine allerersten Kindheitsjahre verbracht hat, bevor die alte Zonser Familie wieder in die Zollfeste zog, als Heinz Libertus noch jung war. Nun schließt sich mit "Das damalige Leben in Zons" der Kreis.

Heinz Libertus hat viel Herzblut in sein Buch gesteckt, es auch selbst gesetzt. Auch Anekdoten zur Schwarzbrennerei, der Schlachtung von Vieh, der Zigarrenherstellung und aus den Gasthäusern sind enthalten, dazu viele private Fotos, auch von Hochzeiten, Kommunionsfeiern oder Schützenfest-Ansichten. "Ich habe meine Klempner-Lehre in Zons gemacht, da war ich praktisch in jedem Haushalt", erklärt Libertus lachend. Von seinem Lehrmeister, dem Installateur und Schmied Heinrich Gilgen, spricht er mit Hochachtung: "Das war ein Guter." Nach einem Abstecher nach Neuss war er bei den Stadtwerken Düsseldorf als Verkaufsberater tätig. "Mein Herz hängt an Zons, ich liebe die Stadt", bekennt Libertus.

(NGZ)
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