Mühlentag in Dormagen Zonser Windmühle ist ein Wunderwerk der Technik

Dormagen · Der Zons-Kenner Hermann Kienle führte mehrere Besucher zum Deutschen Mühlentag durch den Bau. Seit 1994 findet der "Deutsche Mühlentag" jährlich am Pfingstmontag statt. Bundesweit beteiligen sich über 1000 Wind- und Wassermühlen.

Seit die Stadt in den Jahren 2009 bis 2011 das historische Bauwerk für rund 400.000 Euro restauriert hat, lohnt sich der Windmühlen-Besuch in Zons ganz besonders, denn die gesamte hölzerne Mühlentechnik ist vollständig erhalten. Viele Pfingstgäste nutzten die Gelegenheit, vom Drehorgelfest zu einem Abstecher zur Mühlenstraße zu kommen, um ein technisches Denkmal zu bewundern. Auf das kulturelle Erbe und die höchst beschwerliche Arbeit des Müllerns sollte ein echter "Müller" aufmerksam machen. Der war aber leider erkrankt. Aber auch so waren die Führungen, die Hermann Kienle anbot, vollkommen ausgebucht.

Der Zonser Windmühlenexperte hatte faszinierende Details zu einer der best erhaltenen Mühlen zu berichten. Um 1390 wurde die Wehrbefestigung als Turmmühle errichtet und hatte bereits eine drehbare Haube. Bei einem größeren Umbau zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde das im Erdgeschoss befindliche Verlies zugunsten eines Sacklagers und - vor allem - Sackaufzugs aufgegeben. Dieser damals revolutionäre Fortschritt beherbergt heute das kleine Mühlenmuseum.

Im Jahre 1833 wurde die mittelalterliche Turmmühle zur "Holländermühle" umgebaut, wie sie sich heute dem Besucher auf sieben Stockwerken wieder präsentiert, nachdem die Stadt 1965/66 die Außentechnik wieder angebracht hatte. Bis 1907 war sie so in Betrieb. Nur Besucher, die ganz nach oben die engen Stufen hinaufsteigen, erhalten mit Hermann Kienles Hilfe einen Einblick in die faszinierende Technik und Arbeitsweise der Mühle. Das Windkraftwerk reicht von der sieben Meter langen Flügelwelle über das drei Meter hohe Kammrad und die Königswelle nach unten in das Zentrum, den Mehlsöller mit unterschiedlichsten Rädern zum Mahlvorgang.

Noch heute klackern die Schütten, über die das Korn aus dem Trichter lief. Spätestens jetzt versteht man das romantische Kinderlied: "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach". Zum Schluss betont Hermann Kienle aber: "Es gibt noch viele ungeklärte Dinge in der Zonser Mühle zu erforschen."

(Nima)
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