Dormagen Zehn-Millionen-Halle für Säbelfechter

Dormagen · TSV Bayer möchte für die erfolgreichen Fechter eine eigene Trainingsanlage auf dem Höhenberg bauen.

Dormagen: Zehn-Millionen-Halle für Säbelfechter
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DORMAGEN Vor einer Woche löste Max Hartung als erster Sportler aus dem Rhein-Kreis Neuss das Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Ein Erfolg, der erstaunt, andererseits nicht: Der Säbelfechter des TSV Bayer ist immerhin Sechster der Weltrangliste und daher ein potenzieller Rio-Kandidat. Aber angesichts der Trainingsumstände ist dieser Erfolg wie auch die vielen anderen der Säbel-Asse im männlichen und weiblichen Bereich keine Pflicht.

"Russland, Südkorea, China oder Frankreich trainieren unter ungleich besseren Bedingungen", sagt TSV-Abteilungsleiter Olaf Kawald. Das soll anders werden: Mit Blick auf Olympia 2020 in Tokio sollen Dormagens Fechter in einer neuen, eigenen Halle trainieren können. Kostenpunkt: zwischen 8,5 und 10 Millionen Euro. Standort wäre das Höhenberg-Gelände. Einer der Antreiber bei diesem Thema ist Kreisdirektor Dirk Brügge, der auch den Sportbereich unter seinen Fittichen hat.

Er nahm jetzt im Kreissportausschuss zu den beiden Leuchtturmprojekten für die nächsten Jahre im Rhein-Kreis Stellung: den Ausbau der Radsporthalle in Büttgen und eben den Neubau einer Fechthalle in Dormagen. "Die vorhandenen Trainingsbedingungen stehen nicht in Relationen zu den Leistungen und Erfolgen der Fechter", sagte er unserer Redaktion. Aber auch: "Finanziell schwierig" sei die Umsetzung. Allerdings ist sie nicht unwahrscheinlich, denn: "Es gibt positive Signale des Landes.

" Steigt das Sportministerium mit auf die Planche, wäre eine finanzielle Beteiligung von 70 bis 80 Prozent realistisch. Und der Rest? "Es wäre sehr reizvoll, wenn mehrere Partner sich beteiligen würden", sagt Brügge. Dann kämen neben dem Rhein-Kreis auch die Stadt Dormagen und der Bayer-Konzern ins Spiel. Bei einer Kostendrittelung wäre man schnell bei 500.000 bis 600.000 Euro. Noch steht das Projekt am Anfang, intensive Gespräche werden kommen.

"Eine solche Halle finde ich im Grundsatz positiv", sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld, "die Notwendigkeit besteht. Die Politik müsste sagen, ob es finanziell darstellbar ist". Die Zahlen, die Abteilungsleiter und Trainer Kawald nennt, sind eindrucksvoll: 17 TSV-Athleten stehen aktuell in Bundes-A- und B-Kadern, sechs im C-Kader. Mehrere Olympia-Teilnahmen und zig WM-Titel sind die regelmäßigen Spitzenergebnisse. Die Wettkampfgruppe umfasst 80 Sportler.

Sie trainieren in Halle zwei auf dem Höhenberg auf zwölf eng zusammen gelegten Fechtbahnen. An zwei Tagen müssen die Damen bzw. der Jugendbereich in die Sporthalle des Norbert-Gymnasiums ausweichen, dabei muss das umfangreiche Material hin- und her transportiert werden. "Wünschenswert wäre eine Dreifachhalle mit 24 Bahnen", sagt Kawald. Dazu Räume für Physiotherapie, Krafttraining und Fechtlektionen vor Spiegeln. Für Kreisdirektor Brügge geht es jetzt darum, gemeinsam mit dem Verein ein detailliertes Anforderungsprofil zu erstellen, "dann sprechen wir mit dem Ministerium über die Zeitschiene und Geld".

(schum)
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