Dormagen Wikinger rocken in Nebelschwaden

Dormagen · Legend, Geheimtipp aus Island, begeistert die Fans im Dormagener Szene-Lokal Tank-Stelle.

 Der charismatische Sänger der isländischenBand Legend, Krummi, am Donnerstag in der Tank-Stelle.

Der charismatische Sänger der isländischenBand Legend, Krummi, am Donnerstag in der Tank-Stelle.

Foto: ATI

Um ein Haar wären die rund 60 aus ganz NRW angereisten Fans am Donnerstag vergeblich in die Szene-Kneipe "Tank-Stelle" gekommen: Die vier Musiker der isländischen Rockband "Legend" hatten ihren Flieger am Mittwoch buchstäblich verschlafen und schafften es aus Reykjavik nur mit Umweg über Berlin noch rechtzeitig ins Rheinland. Auf der Tanke-Bühne waren Frontmann Krummi Björgvinsson, Keyboarder Halldór A Björnsson, Frosti Jón Runólfsson an den Drums und Gastmusiker Bjarni Sigurdarsson an der Gitarre dann hellwach.

Im Nebel - "lotta smoke, yeah!" - kaum auszumachen, lieferte die Combo 70 Minuten Industrial Rock vom feinsten. Durch viele der eingängigen Songs zieht sich die dem Dark Rock eigene melancholische Grundstimmung. "I'm a sinner cause there's no one else to blame", knurrt Frontmann Krummi beim Stück "Sister" ins Mikro, einer ruhigeren Nummer. Stücke wie "Captive" oder "Midnight Champion" lassen die fast ausschließlich in Schwarz gekleidete Fanbase vor der Bühne Headbangen.

Bryan aus Brooklyn trägt Lederjacke, Bierglas und ist auf seiner Konzert- und Festivalreise durch Europa irgendwie in Dormagen gelandet. Susanne und Thomas kommen aus Grevenbroich und kennen Legend schon vom E-Tropolis-Festival in Oberhausen. "Da ist so eine Kraft dahinter, Wahnsinn", schwärmt Thomas. "Das klingt nach einem netten Projekt hier", sagt Dan, der die Musiker aus jeweils anderen Bands kennt und so auf Legend gestoßen ist. Gerade reißt sich Krummi das schwarze Muscleshirt vom Leib und offenbart riesige Adlerschwingen auf dem Rücken.

Es ist warm in der Tanke, der Bühnennebel wabert, aber die Wollmütze - schwarz natürlich - bleibt auf. "So many people here tonight, thank you", ruft er, und wenn es ein paar mehr wären, würde der rotblonde Isländer mit dem Vollbart sich wahrscheinlich gleich ins Publikum fallen lassen. Dormagen musste er, als der Gig feststand, erst einmal im Internet checken. "63.000 people, slightly less than Reykjavík", grinst er. In Skandinavien hat die Band eine treue Fangemeinde, hierzulande gilt Legend als Geheimtipp.

Konzertmacher Jorgos Flambouraris pflegt gute Kontakte zur isländischen Musikszene und ist sicher: "Im nächsten Jahr spielen Legend wieder in Dormagen." Die Musiker hätten sicher nichts dagegen.

(NGZ)
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