Dormagen Wenig Spielräume für grüneres Delrath

Dormagen · Dem Wunsch der Bürger-Initiative Lebenswertes Delrath nach mehr Natur im Ort kann die Stadt nur bedingt nachkommen. Bei Ausgleichsflächen für Eingriffe in die Landschaft kann sie zum Teil nur Empfehlungen aussprechen.

 Der Bereich des Zerringer Büschchens mit dem Ententeich gehört zu den wenigen größeren grünen Flecken in Delrath. Es soll beim Ausbau des westlichen Rastplatzes an der A 57 naturnah aufgewertet werden.

Der Bereich des Zerringer Büschchens mit dem Ententeich gehört zu den wenigen größeren grünen Flecken in Delrath. Es soll beim Ausbau des westlichen Rastplatzes an der A 57 naturnah aufgewertet werden.

Foto: Lothar Berns

Es gibt Hoffnung für alle Delrather, die sich mehr Grün für ihren Ortsteil wünschen. Allerdings kann die Stadt bei dem Ansinnen nur eingeschränkt helfen. Das geht aus einem Brief hervor, den Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld in dieser Woche an Andrea Johann von der Bürger-Initiative Lebenswertes Delrath (B.I.L.D.) geschrieben hat.

Johann hatte unlängst im Planungs- und Umweltausschuss eine stärkere Förderung der Natur in ihrem Ortsteil gefordert. Ihr B.I.L.D.-Mitstreiter Peter Jacobs hatte im Gespräch mit unserer Redaktion ins selbe Horn gestoßen und darüber hinaus kritisiert, dass Ausgleichsmaßnahmen für in Delrath wegfallendes Grün andernorts verwirklicht werden und nicht in Delrath selbst.

Genau das kann die Stadt indes nur bedingt steuern, wie der Bürgermeister in seinem Schreiben u.a. anhand des Beispiels "geplanter Autobahnausbau" deutlich macht. "Die Stadt Dormagen hat leider keinen direkten Einfluss auf die Ausweisung von Ausgleichsflächen für das Planfeststellungsverfahren ,sechsspuriger Ausbau der A 57', sondern kann hier im Rahmen ihrer Beteiligung nur Empfehlungen aussprechen", teilt Lierenfeld mit. Dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW seien seitens der Stadt zunächst Ausgleichsflächen am Holzweg nahe Tannenbusch angeboten worden. "Diese mussten jedoch inzwischen zurückgenommen werden, da die Flächen für die Erweiterung des Gewerbegebietes Top-West als Aufforstungsflächen benötigt werden", erläutert der Verwaltungschef. Eine konkrete Zusage für Begrünungsmaßnahmen in Delrath habe es beim Verfahren zum Autobahnausbau nicht gegeben. Immerhin: Laut Bürgermeister ist vom Land vorgesehen, beim Ausbau des westlichen Rastplatzes an der A 57 naturnahe Aufwertungsmaßnahme rund um das Zerringer Büschchen in Delrath vorzunehmen. Und: Etwa 3,4 Hektar Ausgleichsgrün seien am Sportplatz Delrath, östlich der Autobahn am Aldi-Zentrallager, vorgesehen. "Weitere 5000 Quadratmeter sind am Kohnacker arrondiert worden", erinnert Lierenfeld. Diese Flächen (insgesamt 4,1 Hektar) seien auch mit der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Kreises abgestimmt.

Peter Jacobs von B.I.L.D. hatte das Silbersee-Gelände angesprochen. Wenn dort weiteres Gewerbe angesiedelt werde, käme Delrath "auf mehr als 100 Hektar Industrie- und Gewerbefläche". Lierenfeld stellt dazu in seinem Brief fest, dass für den Fall der Verwirklichung des interkommunalen Gewerbegebietes am Silbersee ein ortsnaher Grün-Ausgleich für Delrath angestrebt werde. "Dies bedingt aber auch, dass entsprechende Flächen zur Verfügung stehen und auch fachplanerisch sinnvoll sein müssen", so Lierenfeld. Bei einer solchen Ausgleichsfläche handele es sich dann im Übrigen nicht um eine Naherholungsfläche, sondern um eine reine Naturfläche.

(ssc)
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