Dormagen "Weltkritik" karikiert Kaufverhalten mit Wortwitz und Musik

Dormagen · Wenn sich zwei Menschen bei einer Mitfahrgelegenheit kennenlernen, auf der Fahrt ihr gemeinsames Interesse für Comedy und Kabarett entdecken und sich entschließen gemeinsam als Ensemble aufzutreten, kann das gut gehen, muss es aber nicht. Im Fall von Bettina Prokert und Maxim Hofmann ist das Konzept des gemeinsamen Auftretens aufgegangen.

 Bettina Prokert und Maxim Hofmann traten am Donnerstag im Café Seitenweise auf.

Bettina Prokert und Maxim Hofmann traten am Donnerstag im Café Seitenweise auf.

Foto: ON

Schon seit neun Jahren reisen beiden Kabarettisten als Ensemble "Weltkritik" durch ganz Deutschland. Am Donnerstagabend waren sie erstmals in Dormagen, führten im ausverkauften Café Seitenweise ihr Programm "Des Wahnsinns fetter Beutel" auf und sorgten für viele Lacher. Thematisch beschäftigt sich die Mischung aus Comedy, Kabarett und Musikeinlagen mit Konsumkritik und karikiert unter anderem das Shoppingverhalten der Gesellschaft, indem Produktpräsentationen und Verkaufsshows ad absurdum geführt wurden.

Neben kritischen Passagen wie "früher musste man drei Jahre beim Kiosk klauen gehen, um kriminell zu sein. Heute aber reicht es schon ein Semester Bankwesen zu studieren" streuten die Kabarettisten immer wieder Supermarkt- oder Kaufhausdurchsagen ein und zogen so das Kaufverhalten ins Lächerliche. Ansagen wie zum Beispiel die Anpreisung des fiktiven "Karriere Kaffees", der "sehr würzig ist und dem Magen garantiert zum Durchbruch verhilft" lösten Gelächter aus. Zudem lockerten Lieder mit Klavierbegleitung, die Zeilen wie "Schatz, ich schenk dir eine Reise, du fährst in den Harz und ich check in Dubai die Cocktailpreise!", das Programm auf. Für die Gäste, die noch nicht daran teilhaben konnten, erklärten die Kabarettisten, dass "ein Krimidinner nicht bedeutet, Essen zu gehen und das Restaurant ohne zu zahlen zu verlassen, sondern ein Krimidinner ein elegantes Essen ist, bei dem während der Mahlzeit Leute abgemurkst werden". Dass Bühnenkünstler auch über sich selbst lachen können, bewiesen Prokert und Hofmann mit Passagen über ihre Heimatgegenden: "Ich bin kein Vegetarier, denn das ist genetisch nicht möglich, da ich Thüringer bin - ein Volk, das nach einer Bratwurst benannt wurde", parodierte beispielsweise Maxim Hofmann.

Bettina Prokert schwärmt nach dem Auftritt von der "sehr schönen Atmosphäre", da sie Buchläden und Cafés liebe. "Wir sind uns sicher, dass wir wiederkommen." Zudem stellt sie nochmals klar, dass das Kennenlernen über die Mitfahrgelegenheit "nicht nachts passierte".

(clü)
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