Dormagen Viele Friedhöfe bedeuten hohe Gebühren

Dormagen · Eine Erhebung des Steuerzahlerbundes NRW bescheinigt Dormagen relativ teure Sargbestattungen. Dafür gebe es gute Gründe, sagt Gottfried Koch von den Technischen Betrieben - nämlich die recht hohe Anzahl vorhandener Friedhöfe.

In Zons sind es gleich zwei. Dormagen-Mitte, Gohr, Delhoven, Hackenbroich, Straberg, Stürzelberg und Nievenheim haben immerhin jeweils einen. Und rechnet man noch die beiden Ehrenfriedhöfe an der Nettergasse und in Horrem sowie die beiden Jüdischen Ruhestätten an der Krefelder Straße und in der Zonser Heide dazu, dann kommt Dormagen insgesamt auf 13 Friedhöfe in Zuständigkeit der Stadt. Streng genommen ein Luxus. Denn die Vielzahl der Friedhöfe, die ja unterhalten werden müssen, sorgt für Kosten, die die Kommune wieder hereinholen muss. Der Bund der Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen hat die Grabnutzungs- und Bestattungsgebühren im laufenden Jahr in mehr als 50 nordrhein-westfälischen Städten mit mehr als 60.000 Einwohnern verglichen. Das Ergebnis: Bei den Kosten für Urnenbestattungen im Reihengrab liegt Dormagen im Mittelfeld (Platz 27), bei den Sargbestattungen im Wahlgrab allerdings im vergleichsweise teuren oberen Drittel (Rang 12).

Bei Gebührenhaushalten wie dem Friedhofswesen dürfe die Stadt keine Gewinne oder Verluste einfahren, erklärt Gottfried Koch, Leiter der Technischen Betriebe Dormagen (TBD). Über einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet, müsse der Gebührenhaushalt stets ausgeglichen werden. Heißt: Die Stadt setzt die Gebühren nicht nach Gutdünken fest, sondern orientiert sich am tatsächlichen Unterhaltungsaufwand. Und eine Vielzahl von kleineren Friedhöfen verursache unterm Strich höhere Kosten als wenige große Friedhöfe, die sich wirtschaftlicher betreiben ließen, sagt Koch. Da der Erhalt der Grabfelder auch in den Ortsteilen in Dormagen politisch gewollt sei, müssten die Kosten in Kauf genommen werden. "Ich vermute, dass unsere beiden großen Friedhöfe an der Mathias-Giesen-Straße und in Nievenheim für sich betrachtet wirtschaftlich wären", sagt der TBD-Leiter. Tendenziell seien die Kosten aber in kleineren Kommunen mit vielen Ortsteilen und vielen kleineren Friedhöfen eben höher als in größeren Städten mit relativ großen Grabfeldern.

Als zusätzliches Handicap wertet es Koch, dass die 63.000-Einwohner-Stadt Dormagen sich bei der Erhebung des Steuerzahlerbundes NRW nicht mit kleineren Kommunen, sondern mit Großstädten wie Köln und Düsseldorf messen muss, die dank ihrer anderen Struktur statistisch betrachtet besser dastehen. Kritikern begegnet Koch darüber hinaus mit dem Hinweis auf die hohe Gebührenstabilität im Dormagener Friedhofswesen über längere Zeiträume in der Vergangenheit.

Grundsätzlich geht der Trend auch in Dormagen zu Urnenbestattungen. "Sie machen mittlerweile rund zwei Drittel aller Bestattungen in der Stadt aus", sagt der TBD-Leiter. Da Urnenreihengräber mit relativ wenig Platz auskommen, werden wohl perspektivisch auf den örtlichen Friedhöfen immer mehr Grünflächen entstehen. Areale, die ursprünglich einmal für Friedhofserweiterungen vorgehalten wurden, führt die Stadt zum Teil bereits neuen Nutzungen zu.

(ssc)
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