Dormagen Verkehrsbelastung im Norden verringern

Dormagen · Verkehrsplaner Peter Jacobs aus Delrath sieht einen Ausweg für die viel befahrenen Durchgangsstraßen durch Nievenheim und Delrath.

Lärm, Feinstaub, Hindernisse und Autoschlangen: Schon jetzt stauen sich im Berufsverkehr die Autos auf Neusser-, Bismarck- und Johannesstraße in Nievenheim und Delrath. Wenn das Neubaugebiet "Nievenheim IV", weitere mögliche Wohngebiete im Delrather Norden und Süden sowie das Gewerbegebiet Silbersee mit ihren Fahrzeugbewegungen hinzukommen, befürchten die Anwohner den Verkehrs-Kollaps. Zurzeit lässt die Stadt im Dormagener Norden mit Verkehrszählungen eine Grundlage für den neuen Verkehrsentwicklungsplan erstellen, der die aktuelle Belastung durch Autos berücksichtigen soll.

Dabei ist bereits im bestehenden Verkehrsentwicklungsplan von 2009 eine Möglichkeit enthalten, die nach Ansicht von Verkehrsplaner Peter Jacobs aus Delrath, schon jetzt eine spürbare Entlastung des Straßenverkehrs mit sich bringen könnte: "Wenn man die dort vorgesehene Verbindung des Siedlungsbereiches Nievenheim von der Straße Am Schwimmbad über die Marie-Schlei-Straße zur L 380 bauen würde, wäre ein Großteil der Verkehrsbelastung gemildert." Denn die Anwohner, die Richtung Süden unterwegs sind, müssten sonst bis zur Neusser Straße fahren. "Die nach Norden wollen, fahren sowieso durch ihre Anwohnerstraßen." Wichtig ist Jacobs jedoch, dass nicht der neue Kreisel an der L 380 Richtung Straberg der Anschluss für die Entlastungsstraße wird, sondern die Straße Am Kohnacker, die weiter südlich auf die L 380 mündet. "Ansonsten könnte der relativ kurze Stauraum zwischen Kreisverkehr und Ampelkreuzung zur Neusser Straße/Bismarckstraße für Probleme sorgen." Bisher scheint diese südliche Umgehungs-Variante mit dem Ausbau von Wirtschaftswegen politisch nicht gewollt. "Aber vielleicht hat sich das ja geändert", hofft Jacobs, der sich seit Jahren in der "Bürger-Initiative Lebenswertes Delrath" für den Ort engagiert.

Die Stadt verweist auf den Verkehrsentwicklungsplan, der nun neu aufgestellt wird. "Ob die skizzierte Lösung eine Option ist, wird die Fortschreibung zeigen", sagte Stadt-Sprecher Swen Möser auf Anfrage der NGZ. Bereits bei den Stadtteilgesprächen zum Flächennutzungsplan sei es um Verkehr und Wohnbebauung gegangen.

Auch die noch nicht realisierbare Anschlussstelle Delrath der Autobahn 57 kann für Jacobs die Verkehrsprobleme in den nördlichen Ortsteilen nicht lösen: "Die Anschlussstelle hilft vor allem dem Neusser Süden und dem Gewerbeverkehr." Das entnimmt Jacobs aus den verschiedenen Verkehrsprognosen für Dormagen und Neuss: "Der durchschnittliche tägliche Verkehr auf der K 33n zwischen der Anschlussstelle und Allerheiligen stieg von 2400 Fahrzeugen pro Tag (im Planfeststellungsverfahren Plafe) mit 15.000 Fahrzeugen (Neusser Gutachten) auf über das Sechsfache an. Laut Verkehrsentwicklungsplan (VEP) von Dormagen aus dem Jahr 2009 sollen es 9000 Fahrzeuge sein." Gleichzeitig stieg der Verkehrs zwischen Delrath und der Anschlussstelle nur von 14.700 (Plafe) auf 16.900 (VEP) bzw. 18.400 (Neuss): "Das belegt, dass die Anschlussstelle überwiegend für den Neusser Süden benötigt wird."

Zudem würden, so Jacobs, die Anwohner weiter ihre gewohnten Routen nehmen - und nicht den Umweg zur neuen Auffahrt. Unddann wären sogar mehr Leute auf der Johannesstraße zur neuen Anschlussstelle unterwegs. "Das könnte man nur mit einer bisher strikt von Nievenheimern abgelehnten Nord-Umgehung um Nievenheim herum verhindern", meint Jacobs.

(NGZ)
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