Dormagen Unfallfahrer lässt Radler bewusstlos liegen

Dormagen · Ein 21-Jähriger ist Samstagabend in Zons von einem Auto erfasst und auf die Motorhaube geschleudert worden. Der Fahrer floh, ohne zu helfen. Bis Juli wurden 2016 in Dormagen sieben Fälle von Fahrerflucht mit Verletzten angezeigt.

Es ist ein Fall von besonderer Skrupellosigkeit, über den die Polizei gestern berichtete - zumindest, wenn die Angaben des zeitweise besinnungslosen Opfers richtig sind und dessen Erinnerung stimmt: Ein 21-jähriger Fahrradfahrer aus Dormagen ist am Samstagabend gegen 22.50 Uhr in Zons von einem Auto erfasst und auf die Motorhaube geschleudert worden. Er stürzte auf die Fahrbahn und blieb bewusstlos liegen. Der Autofahrer fuhr einfach davon, ohne sich um den jungen Mann zu kümmern. Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei an der Kreuzung Deichstraße, Aldenhovenstraße und Wiesenstraße. Wie die Ermittlungen ergaben, hatte der Radler, der aus Richtung Deichstraße kam, in die Wiesenstraße einbiegen wollen.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. "Der Dormagener gibt an, dass er auf die Motorhaube des betreffenden Autos gefallen sei. Er kann bislang jedoch keinen Hinweis auf das Fahrzeug geben", berichtet Polizeisprecherin Daniela Dässel. Der Radfahrer sei sich auch nicht sicher, ob er aufgrund eines Ausweichmanövers gestürzt ist oder ob es eine Kollision gegeben hat.

Wie lange er bewusstlos auf der Straße gelegen habe, könne der Radler selbst nicht sagen, informiert Dässel: "Nach ersten Einschätzungen kann es sich jedoch nur um einen relativ kurzen Zeitraum gehandelt haben." Als er wieder zu sich gekommen war, sei der verunglückte Radfahrer nach Hause zurückgekehrt. Ein Bekannter habe ihn ins Krankenhaus gebracht, das er jedoch bald wieder habe verlassen können. "Zeugen haben sich noch nicht gemeldet", so die Polizeisprecherin. Man hoffe, dass sich dies nach der Berichterstattung noch ändere (Kontakt: 02131 3000). "Zeugen sind für die polizeilichen Ermittlungen enorm wichtig, denn sie können meist konkrete Hinweise auf Hersteller, Typ, Farbe und Kennzeichen der Fahrzeuge geben und bestenfalls Fahrer und mögliche Beifahrer beschreiben." Bei der Aufklärung können auch am Unfallort sichergestellte Lack- und Fahrzeugteile helfen. Sie können Hinweise zum Hersteller und zum Fahrzeugtyp geben. "Die Polizei kontaktiert Kfz-Werkstätten, Autohäuser usw.", so Dässel. Die Einsatzkräfte sammelten so Informationen, um nach dem entsprechenden Fahrzeug fahnden zu können. Werden flüchtige Unfallfahrer ermittelt, müssen diese sich auf harte Strafen gefasst machen, besonders wenn es Verletzte gegeben hat (siehe Infokasten). Sogar Freiheitsentzug bis zu drei Jahren ist bei unerlaubtem Entfernen vom Unfallort möglich.

Nach Angaben der Polizei waren 2015 im Rhein-Kreis 115 Verkehrsunfälle mit Flucht und Verletzten angezeigt. Davon wurden 76 aufgeklärt. In 2016 sind es bislang 62 Fälle (Stand Juli), von denen 41 aufgeklärt wurden. Die Statistik nur für Dormagen weist für 2015 insgesamt 17 angezeigte Verkehrsunfälle mit Flucht und Verletzten auf (davon aufgeklärt: zwölf). In diesem Jahr (Stand Juli) sind es sieben Fälle. Davon seien fünf aufgeklärt worden, berichtete Daniela Dässel. Der Unfall von Samstagabend ist in der Statistik noch nicht berücksichtigt.

(NGZ)
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