Dormagen Umleitung durch Kohnacker funktioniert

Dormagen · Der Bau des neuen Kreisverkehrs bei Nievenheim (Neusser Straße/Straberger Weg) geht in die heiße Phase. Ortseinwärts werden die Autofahrer wegen der Baustelle über einen provisorisch befestigten Wirtschaftsweg geleitet.

Es ist ein ungewohnter Anblick, der sich seit rund einer Woche zu den Stoßzeiten am Rande von Nievenheim bietet. Mitten durchs Feld, da, wo man eigentlich nur Traktoren oder ähnliche landwirtschaftliche Fahrzeuge erwartet, bewegt sich eine lange Autoschlange auf den Ortskern zu. Denn wegen des Umbaus der Kreuzung Neusser Straße/Straberger Weg zu einem Kreisverkehrsplatz, der nach den im Winter gestarteten Vorarbeiten jetzt in die heiße Phase tritt, ist eine Umleitung durch den Kohnacker eingerichtet worden. Über einen Wirtschaftsweg, den die Technischen Betriebe Dormagen (TBD) zusätzlich befestigt haben, rollen die Autos über Am Wittgeshof in Richtung Bismarckstraße. Dort steht vorübergehend eine Ampel, das Abbiegen ist an dieser Stelle derzeit nur nach links in Richtung Ortsmitte möglich.

Etwa vier Wochen soll die Umleitung beibehalten werden. Ein Test unserer Redaktion abends zwischen 16.30 Uhr und 17.15 Uhr ergab: Es läuft. Wenn auch gemächlicher als gewöhnlich: Für die Strecke ab Einmündung Kohnacker bis in den Ortskern hinein müssen die Verkehrsteilnehmer nun statt einiger Sekunden ungefähr sechs bis sieben Minuten Zeit erübrigen, zumindest wochentags im Berufsverkehr. Von Chaos kann aber keine Rede sein. Was wohl auch daran liegt, dass schwere Lastwagen in Fahrtrichtung Nievenheim bzw. Neuss während der heißen Bauphase ganz aus dem Ort herausgehalten und mit einer entsprechenden Beschilderung bereits an der Kreuzung Kreisstraße 12/Landstraße 380 in Richtung Bundesstraße 9 geleitet werden.

Franz und Brigitte Scheerbarth sehen das alles eher mit Ernüchterung. Sie betreiben die Esso-Tankstelle in Nievenheim und sind unmittelbare Nachbarn der Kreiselbaustelle. Trotz Stoßzeit geht es heute recht ruhig zu auf ihrem Gelände. Franz Scheerbarth schwant Böses. "Das wird dieses Jahr das schlechteste Ergebnis in unserer Firmengeschichte", prognostiziert er. Das will was heißen: Immerhin ist er mit seiner Station bereits seit 1980 an der Neusser Straße ansässig. Die Laster blieben wegen der Umleitung zurzeit praktisch ganz weg, und auch Autos kämen weniger. "Wir spüren die Baustelle sogar an den Aufträgen für unsere Werkstatt", berichtet Scheerbarth. Der Tankstellenbetreiber hatte bereits im vergangenen Jahr Kritik am Zeitpunkt des Kreiselbaus geübt. Mit so einer Maßnahme beginne man nicht im Winter, urteilt er - und sieht sich bestätigt. Denn schon mehrfach ruhte die Baustelle, mal wegen schlechten Wetters, mal wegen Karneval.

Stefan Maxeiner, Vorsitzender des Gewerbevereins Nievering, ist froh, dass statt der ursprünglich geplanten großräumigen Umleitung um Nievenheim herum die "kleine" Lösung über den Kohnacker verwirklicht werden konnte. Er selbst hatte sich stark dafür eingesetzt und Gespräche mit Eigentümern und Pächtern der Kohnacker-Flächen geführt. Von den Einzelhändlern habe er seit Einrichtung der Umleitung keine negativen Rückmeldungen erhalten, sagte Maxeiner auf Anfrage unserer Redaktion.

(NGZ)
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