Tsv Bayer Dormagen "Solche Blackouts dürfen wir uns nicht erlauben"

Neuss · Zwei fünfminütige Aussetzer besiegelten die 21:29-Niederlage des TSV Bayer in Coburg. Morgen kommt Erstliga-Absteiger TV Emsdetten nach Dormagen.

 In Spielen wie in Coburg hätte Jörg Bohrmann gerne mehr als drei Auszeiten zur Verfügung.

In Spielen wie in Coburg hätte Jörg Bohrmann gerne mehr als drei Auszeiten zur Verfügung.

Foto: Zaunbrecher

Dormagen Zwanzig Minuten hielt der TSV Bayer Dormagen gut mit im Duell der ungleichen Zweitliga-Neulinge beim HSC Coburg am Mittwochabend. Doch nach dem Treffer von Maximilian Bettin zum 9:9 (19.) lief nichts mehr zusammen bei den Gästen: Coburg zog über 12:9 auf den 17:11-Halbzeitstand davon.

Das gleiche Bild wiederholte sich im zweiten Durchgang: Dormagen, das kurzfristig auf die grippekranken Alexander Kübler und Tobias Plaz verzichten musste, kämpfte sich bis auf 17:20 (39.) heran, blieb dann aber 14 Minuten und 39 Sekunden ohne Torerfolg, ehe Neuzugang Marijan Basic bei seinem Saisondebüt zum 18:25 traf. Am Ende feierte Coburg mit dem 29:21 den dritten Heimsieg in Folge, der die Dormagener angesichts des 25:24-Erfolgs von TuSEM Essen über den Tabellendritten DJK Rimpar wieder auf den ersten Abstiegsplatz zurückfallen lasst. Gegen Erstliga-Absteiger TV Emsdetten steht der Neuling morgen (19 Uhr, Bayer-Sportcenter) deshalb unter Druck. Die NGZ sprach darüber mit Trainer Jörg Bohrmann.

Herr Bohrmann, warum schafft es Ihre Mannschaft vor allem in Auswärtsspielen nicht, eine konstante Leistung abzurufen? Auch in Coburg haben Ihre Schützlinge lange mitgehalten, nur um am Ende dann doch deutlich zu verlieren.

Jörg Bohrmann Wir waren in der Tat 20 Minuten lang gleichwertig. Dann haben wir vorne ein paar Bälle liegen gelassen - und schon verfällt meine Mannschaft in ihre alten Muster, wird viel zu hektisch und macht Fehler, die eine solch erfahrene Truppe wie Coburg natürlich sofort ausnutzt. Das Gleiche passiert nach der Pause: Wir kämpfen uns bis auf 17:20 'ran, vergeben dann drei, vier Chancen, mit denen wir hätten ausgleichen können - und fallen wieder in ein Loch. Das war sehr ärgerlich, weil in diesem Spiel mal wieder mehr drin war für uns, deshalb bin ich auch alles andere als zufrieden.

Warum unterlaufen Ihren Spielern diese Blackouts immer auswärts?

Bohrmann Weil du dich auswärts noch mehr konzentrieren musst als in einem Heimspiel. Da muss man dann auch mal geduldig weiterspielen, wenn du mit zwei, drei Toren hinten liegst. Meine Spieler wollen es dann aber erzwingen, kommen darüber ins Grübeln - und schon wird der Rückstand noch größer. Wir verlieren diese Spiele fast immer, weil wir im Angriff zu hektisch werden. Die Abwehr stand ja gut in der zweiten Halbzeit in Coburg, wir haben nach der Pause nur zwölf Gegentore kassiert - und davon waren sechs Gegenstöße! Das zeigt,wo die Ursache für die Niederlage lag.

Wie wollen sie diese Fehlerquellen bis zum Spiel am Samstag abstellen?

Bohrmann Das Spiel am Samstag gegen Emsdetten wird extrem schwierig. Erst einmal hoffe ich, dass Tobi Plaz und Alex Kübler wieder mit dabei sind, mit den beiden haben wir doch etwas mehr Erfahrung auf der Plattes als das am Mittwoch der Fall war.

Was macht die Aufgabe gegen den TV Emsdetten in Ihren Augen so schwierig?

Bohrmann Erst einmal der Gegner. Emsdetten ist eine Hausnummer, ist ein Team mit sehr viel internationaler Erfahrung,. Und im Gegensatz zur Hinrunde scheinen sich die Isländer, Norweger, Dänen, Slowenen und wen die noch alles im Kader haben inzwischen auch als Mannschaft gefunden zu haben. Emsdetten hat in diesem Jahr bisher nur ein Spiel verloren, und das in Coburg auch nur ganz knapp. Das Hinspiel haben wir mit 37:43 verloren, das sagt doch alles.

Was können, was wollen Sie tun, um am Samstag ein solches Ergebnis zu vermeiden?

Bohrmann Erst einmal dürfen wir uns solche Blackouts wie am Mittwoch nicht leisten. Und wenn wir eine Chance haben wollen, dann muss der Grundstein dazu in der Abwehr gelegt werden. Da müssen wir mindestens eine so gute Leistung bringen wie gegen Aue.

In Coburg konnten Sie zum ersten Mal Marijan Basic einsetzen.

Bohrmann Ja, er hat ein paar Minuten gespielt und auch zwei Tore gemacht. Das war ganz okay, aber man merkt ihm nach der langen Pause noch an, dass ihm die Spritzigkeit fehlt. Es wird noch ein bisschen dauern, bis er uns wirklich weiterhelfen kann.

Zeit, die Sie eigentlich nicht haben im Kampf um den Klassenerhalt.

Bohrmann Das stimmt. Bei nur noch zehn Spielen läuft uns die Zeit weg, wird der Druck von Spiel zu Spiel größer. Deshalb brauchen wir eigentlich auch morgen einen Sieg, um wenigstens weiter in Schlagdistanz zu bleiben.

Zumal von den Konkurrenten, die vor Ihnen stehen, keiner schwächelt. Essen schlägt Rimpar und zieht wieder gleich, die anderen haben zum Teil gegen Spitzenteams lange mitgehalten, so wie Rostock in Bittenfeld oder Henstedt gegen Eisenach.

Bohrmann Ich sehe da im Moment auch keinen, dessen Schwächephase wir vielleicht nutzen könnten. Wir müssen deshalb auf uns selbst und auf unsere Stärken schauen. Wir brauchen noch mindestens vier Siege aus den sechs Heimspielen, was schwer genug wird. Eine Niederlage gegen Emsdetten würde deshalb noch nicht das Aus bedeuten. Aber das reicht nur, wenn wir auch mal auswärts punkten - und das wird verdammt schwierig. Solche Blackouts wie in Coburg dürfen wir uns da nicht mehr erlauben.

(NGZ)
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