Lokalsport Mugglis Verletzung trübt Dormagener Jubel

Dormagen · Schweizer Neuzugang reißt sich zwei Außenbänder im Fuß und fehlt Handball-Zweitligist TSV Bayer in den nächsten sechs Wochen.

 Die Freude über sein ganz starkes Debüt währte nur kurz: Sergio Muggli wird dem TSV Bayer Dormagen vier bis sechs Wochen fehlen.

Die Freude über sein ganz starkes Debüt währte nur kurz: Sergio Muggli wird dem TSV Bayer Dormagen vier bis sechs Wochen fehlen.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Vielleicht hilft ja ein Anruf bei Dagur Sigurdsson. Was der Handball-Bundestrainer vor und während der Europameisterschaften in Sachen Verletzungen erlebte, ist beim TSV Bayer Dormagen in dieser Saison Alltag. Neuester Opfer: der gerade vom Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen ausgeliehene Sergio Muggli.

Zwei Minuten vor dem planmäßigen Ende einen glanzvollen Debüts auf der Regieposition des abstiegsgefährdeten Zweitligisten knickte der 22-Jährige böse mit dem Fuß um. Die niederschmetternde Diagnose kam am gestrigen Nachmittag nach eingehenden Untersuchungen: Muggli hat sich zwei Außenbänder gerissen und ein Innenband gequetscht. Das bedeutet vier bis sechs Wochen Pause für den Mittelmann, der auch in der Deckung auf Halblinks eine erstklassige Figur abgab - und das trotz seiner nur 177 Zentimeter Körperlänge.

Die Hiobsbotschaft trübte naturgemäß die Freude über zwei ganz wichtige Punkte, die der 22:21-Sieg (Halbzeit 10:11) über Erstliga-Absteiger SG Bietigheim den Dormagenern bescherte. "Jetzt sind wir wieder dran", sagt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel mit Blick auf die Tabelle, die nur noch zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer ausweist - selbst Rang zwölf, mit dem die Zone der abstiegsgefährdeten Mannschaften beginnt, ist nur noch sechs Zähler entfernt.

Doch die angekündigte "Jagd" in der am Aschermittwoch begonnenen Form fortzusetzen dürfte ohne Sergio Muggli ein schwieriges Unterfangen werden. Um so mehr, als auch Jo-Gerrit Genz Sorgen macht, der nach einem Schlag gegen den Oberschenkel zehn Minuten vor Schluss nicht mehr weiterspielen konnte. Und das, wo auf die Dormagener mit den Gastspielen in Wilhelmshaven (morgen 19.30 Uhr, Nordfrost-Arena) und Coburg (Sonntag, 21. Februar, 17 Uhr, HUK-Coburg-Arena) und dem Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen (Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr) drei Partien innerhalb von acht Tagen warten. Muggli verlieh nach seiner Einwechslung in der 14. Minute dem Dormagener Angriff die bis dahin vermissten Impulse, war wesentlich daran beteiligt, dass der 4:10-Rückstand (20.) noch vor der Pause egalisiert werden konnte. "Wir waren vorher zu statisch gegen das hohe Tempo der Bietigheimer, haben uns durch zwei Positionswechsel Abwehr-Angriff selbst ausgebremst", sagte Co-Trainer Tobias Plaz. Der langjährige Bundesliga-Spieler trug erstmals als Coach die Verantwortung, weil Jörg Bohrmann mit Fieber zwar physisch auf der Bank anwesend war, aber kaum ins Spiel eingriff.

Muggli brachte Schwung, der Schweizer "brachte keine Hektik, aber so etwas wie Struktur in unseren Angriff", sagte Barthel. Struktur, die vor allem Maximilian Bettin zu lange nicht gesehener Form und Treffsicherheit verhalf. Beinahe wäre der zwölffache Torschütze zum tragischen Helden geworden, als er zwei Minuten vor Schluss seinen sechsten Siebenmeter am vom isländischen Nationaltorhüter Aron Edvardsson glänzend gehüteten Gehäuse vorbei warf. So schmolz der zwischenzeitlich auf vier Treffer angewachsene Vorsprung, den Sebastian Damm per Gegenstoß sogar auf fünf Treffer hätte ausbauen können (52.) so weit dahin, dass Andre Lohrbach in der Schlusssekunde beinahe noch der Ausgleich gelungen wäre - was der ungemein starke Sven Bartmann im Verbund mit dem Pfosten verhinderten. "In der Schlussphase müssen wir uns einfach cleverer verhalten", fordert Plaz, der auch weiß, dass "wir uns nicht immer erst ins Spiel reinkämpfen können, wenn es schon aussichtslos scheint." Das war schon in den voraufgegangenen Spielen in Friesenheim (23:26 nach 3:8-Rückstand) und Ferndorf (28:28 nach 13:20) so.

Richten muss es nun Alexander Feld. Der vom insolventen HSV Hamburg gekommene Krefelder überzeugte freilich noch nicht. "Er setzt sich selbst zu sehr unter Druck", mutmaßt Plaz über den 22-Jährigen. Dass er am Ende Verantwortung übernahm und die wichtigen Treffer zum 20:16 und 22:19 erzielte, zeigt, welches Potenzial er besitzt. Das muss er in den nächsten Spielen nun dringend abrufen.

(NGZ)
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