Dormagen "Tierra Negra" überzeugt Publikum ohne allzu großen Schnick-Schnack

Dormagen · Die Konzerte des Gitarrenduos "Tierra Negra" sind aus Dormagen nicht mehr wegzudenken. Seit über einem Jahrzehnt begeistern Raughi Ebert und Leo Henrichs einmal jährlich das Publikum in der Kulturhalle mit ihrer Mischung aus hispanophilem Gitarrenflair und loungigem Easy Listening. Auch das Konzert am Samstag auf Einladung der Deutsch Hispanischen Gesellschaft Dormagen (DHG), die sich leidenschaftlich um die Städtefreundschaft zwischen Dormagen und Toro verdient macht, sorgte für eine ausverkaufte Location. Für leibliche Genüsse sorgte die liebgewonnene Tradition, seitens der DHG in der Pause Wein und Speis aus der spanischen Partnerstadt anzubieten.

Zusammen mit Schlagzeuger und Perkussionist Klaus Mages, unbestreitbar der Held des Abends, präsentierte das deutsche Duo ein durchweg zweigeteiltes Konzerterlebnis. Einerseits handgemachte, mal flamenco-artige, durchaus auch mal lyrischere und expressive, vielleicht hin und wieder etwas durchschau- und -hörbar gestrickte, aber sehr gut harmonierende Gitarrenmusik. Andererseits aber auch doch eher allzu sehr auf Effekt setzendes; so im ersten Teil ihres Konzertes, der sich gänzlich ihrer aktuellen CD "Cruise Lounge Vol. 1" widmend, mit Halb-Playback, dichten und "geheimnisvollen" Sound zu zaubern versuchte. Keinesfalls schlecht - wirklich nicht, aber für Musiker, die eigentlich auch ohne das ganze Brimborium zu entzücken wissen, im Ergebnis ein Zeichen von mangelndem Vertrauen. In sich, und was wohl noch bedenkenswerter ist, in den Geschmack ihres Publikums. Welches bei den Songs von ihrer CD "The Campfire Session", die im zweiten Set deutlich mehr Wert auf die Gitarrenkunst der beiden und weniger auf loungig-austauschbare Ambience setzten, spürbar mehr Begeisterung zeigte. "So klingen wir, wenn wir am Lagerfeuer sitzen", sagten die beiden, am Anfang des Konzertes, nachdem sie mit einem Leckerbissen eröffnet hatten.

Aber der Abend wartete auch noch unvermittelt mit einem Special-Guest auf: "Mando" alias Daniel Mandolini, deutscher Beatboxmeister, der das Publikum mit einem beeindruckenden Kurzritt durch sein Können überraschte. Ein großartiger Künstler. Doch auch im Duo mit ihm bewies eigentlich Klaus Mages, dass der Abend ohne ihn nur halb so unterhaltsam gewesen wäre.

(NGZ)
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