Dormagen Tiere als Kollegen im Raphaelshaus

Dormagen · Mit tiergestützter Pädagogik werden belastete Kinder noch besser erreicht.

 Tierpädagogik-Experten im Raphaelshaus (v.l.): Prof. Michael Macsenaere, Carola Otterstedt, Direktor Hans Scholten und Rainer Hagencord.

Tierpädagogik-Experten im Raphaelshaus (v.l.): Prof. Michael Macsenaere, Carola Otterstedt, Direktor Hans Scholten und Rainer Hagencord.

Foto: cw-

Raphaelshaus-Direktor Hans Scholten spricht von "meinen tierischen Kollegen". Damit meint er Esel, Pferd, Hund und Lama, die einen beruhigenden und stärkenden Einfluss auf belastete Kinder und Jugendliche haben, die oft mit schweren Traumata und Problemen im Jugendhilfezentrum ankommen. "Über die Tiere erreichen die Mitarbeiter die Kinder oft besser als ohne", betont Scholten, der festgestellt hat, dass er direkter angesprochen wird, wenn er mit seinem Esel Sancho unterwegs ist.

"Kein Wunder", sagt Dr. Carola Otterstedt von der Stiftung "Bündnis Mensch & Tier", "schließlich ist die nonverbale Kommunikation mit einem Tier unvorbelastet und die Kinder spüren durch die Tiere als Mittler die Natur und erleben ihre eigene Verantwortung für die Tiere als etwas Gutes und Stärkendes". Durch diese Beziehung zwischen Tier und Kind könne viel für die Beziehung zu anderen Menschen verbessert werden. Dr. Rainer Hagencord vom Institut für Theologische Zoologie Münster weist auf die "Verantwortung für die Schöpfung" hin, die "Segen sein sollte".

Bei einer Fachtagung "Tiergestützte Pädagogik" im Raphaelshaus konnten sich nun Fachkräfte informieren. Seit 30 Jahren, seit Hans Scholten Direktor ist, wird diese Form der Arbeit mit Tieren angewandt - mit beachtlichem Erfolg, wie der Psychologie-Professor Dr. Michael Macsenaere vom Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz belegen kann: "Statt sich selbst und das Umfeld als negativ zu erleben, helfen die Tiere zu einem neuen Start, das ist eindeutig abzulesen", beschreibt er die "überragenden Effekte". In seiner Begleitforschung Studien hat er zwei Gruppen untersucht: "Zu den beeindruckenden Ergebnissen setzte die Gruppe durch Tierbegegnungen noch eine Steigerung oben drauf."

(cw-)
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